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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

62.

Sie schweigt und Zevs Gebot getreu, bezwingt

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mit weggekehrtem Blick der Teukrier die Quaalen,

mit denen still die Heldenseele ringt.
Nie, rief er jetzt, werd ich mit Undank dir bezahlen,
was dein beredter Mund mir in Erinnrung bringt.
Nie wird Elisens Bild aus meiner Seele schwinden,

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so lange Lebensglut durch meine Adern dringt,

der Geist noch nicht verlernt hat, zu empfinden.

63.

Jetzt wen’ge Worte nur. Nicht heimlich wie ein Dieb,
o glaub das nicht, wollt ich aus deinem Reich mich stehlen.
Wann maßt ich je mich an, mit dir mich zu vermählen?

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Wars Hymens Fackel, die an deinen Strand mich trieb?

Wär mirs vergönnt, mein Schicksal mir zu wählen,
was von der Heimat mir nur irgend übrig blieb,
mein Troja sucht ich auf, die Reste meiner Theuern,
mit frischer Hand den Thron der Väter zu erneuern.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_162.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)