Seite:De Neue Thalia Band1 257.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

zu erforschen, schien ihm das Riesenwerk, das zu bestehen ihm oft die Kühnheit gebrach. Er zitterte, da verworfen zu werden, wo sein Verdienst schon lange für ihn gesiegt hatte. Gustav bedurfte des Glanzes nicht, den ihm die Krone gab, um einem für wahre Größe empfindlichen Herzen gefährlich zu werden. Seine edle Gestalt, sein hoher Wuchs und die ofne Gesichtsbildung, welche die Nachwelt aus so manchem Gemälde von ihm kennt, entsprachen durch eine glückliche Uebereinstimmung der Idee, welche die Gräfin, ehe sie ihn sah, sich von dem jungen Helden gemacht hatte, der in einem Alter, wo andre erst sich zu künftigen Männern bilden, schon durch die rühmliche Endigung eines gefährlichen Kriegs der Retter seines Vaterlands geworden war.

Aeußere Schönheit ist kein Verdienst, aber sie bleibt immer ein Vorzug, den nur der Neid gering schätzen kann, und ist, wenn innrer Werth und ein edles Betragen sie unterstützen, eine angenehme Folie des höheren Verdienstes. Die Gräfin

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_257.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)