Seite:De Neue Thalia Band1 390.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

     Nimmer kann man dich doch höher ehren,
Als dich deines Sängers Herz verehrt.
Gäbe Absicht kleiner Gabe Werth
Würdest du wohl milde auf ihn blicken,

40
Durch dein holdes Lächeln ihn entzücken.


     Daß sich höher schwingen seine Lieder,
Daß er über Sternen dich besingt;
Dir der Ehrfurcht reinstes Opfer bringt,
Daß fortan mit nie gefühltem Feuer,

45
Hohes Lied entströmte seiner Leyer! –


     Sieht die Gottheit doch mit Huld in Blicken
Auch der Staubessöhne Flehen an,
Streuet Rosen aus auf ihre Bahn;
Möchtest doch auch du mit Rosenkränzen

50
Himmlische! des Dichters Stirne kränzen! –


     Dann verachtet er des Lorbeers Kränze,
Neidet nicht der späten Nachwelt Ruhm;
Ja, dein Beifall läßt Elysium,
Rund um deinen Dichter her entstehen,

55
Mild und kühlig Edens Palm’ ihm wehen.


v. R.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_390.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)