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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält.

oder sich durch alle Stürme zur Ruhe, zu einem glücklichen Gleichgewicht durcharbeiten. Diese Ruhe konnte Otto in seinem verfinsterten Zeitalter nicht erringen; seine Blüthe kam um einige Jahrhunderte zu früh.

Nach der Wallfahrt zu Karls Grabe eilte er wieder zu den Römern, welche ihm bei seiner Abreise tausend Lobeserhebungen nachgeschickt hatten; aber kaum lebte er voll Sorglosigkeit und Zufriedenheit unter ihnen, so entstand plötzlich ein Tumult; verschiedene seiner Freunde wurden vom Pöbel erschlagen und er selbst in seinem Pallaste drei Tage belagert. Kein Mensch durfte zu ihm, alle Nahrungsmittel wurden ihm versagt. Schon bereitete er sich, mit den Seinigen einen Ausfall zu thun, als er Wege fand, glücklich zu entkommen, denn lieber hätte er sich in den Tod gestürzt, als sich den Römern ergeben.

Kaum war er in Freiheit, so beschwor er alle seine Freunde, zu ihm zu eilen, und ihn an den Treulosen zu rächen. Sein Zorn stieg zu dem höchsten Grade; alle

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Erster Band welcher das erste bis dritte Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band1_408.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)