Seite:De Neue vermischte Gedichte (Bandemer) 112.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
10
Jüngsthin dem Äskulap[1] den goldnen Bart,

Dem Zevs[2] den schweren Mantel abgenommen,
Und alles für den Lohn der Leibtrabanten spart,
Will auf die Dichtkunst nicht ein Drachma wenden;
Nimmt aber — (selbst ein Dichterlein)

15
Das Blatt aus des Poeten Händen,

Liest unverdientes Lob, und ruft: Wer kann so fein,
So rührend, so erhaben singen?
Das Würdigste muß man der Gottheit bringen,
Zum Opfer ihr des besten Sängers Zunge weihn.

  1. Dem Äskulap nahm Dionysius den goldnen Bart mit dem Vorgeben, es zieme sich nicht, daß der Sohn einen Bart habe, da sein Vater Apollo unbärtig sey.
  2. Dem Jupiter nahm Dionysius den goldnen Mantel, indem er sagte, im Winter sey er ihm zu kalt, und im Sommer zμ schwer.
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_112.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)