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Sieh Auroras Purpur wallen,
Sieh Selenes Dämmerschein!

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Höre Serenaden schallen

In der Flur, im Thal und Hain!
Athme Floras süße Düfte!
Schmecke Ceres Lebenssaft!
Fühl’ im Säuseln linder Lüfte

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Gott, Natur und ew’ge Kraft!


Ruh’ am Quell der Hippokrene,
Wenn dein Herz in Träumen glüht,
Sappho, wo die Welt die Thräne,
Einsam hingeweint nicht sieht.

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Wo die Phantasie die Höhen

Heil’ger Ideale mißt,
Und in ihres Himmels Wehen
Erd’ und Zeit und Raum vergißt.

Schwebe du auf Adlers Flügeln,

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Schwebe auf zum Sternenchor,

Zu den Licht umstrahlten Hügeln
Der Vollkommenheit empor!
Folge jenem edlen Streben
Und dem Drang, der dich ergreift;

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_199.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)