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Den hohen Muth sich selber zu erheben,
Der mich zum edlen Dulden trieb.

Da sink’ ich nun von meines Lebenshöhen
Durch deine Wankelmuth vernichtet, tief herab.

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O, mußt ich einst nur darum dich verstehen,

Um schnell zu reifen für das Grab?

Ich fand in dir, was ich so lang’ vergebens
In Idealen mir geschaffen und ersehnt;
In dir, genoß ich jetzt des bessern höhern Lebens,

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Worin der Mensch sich göttlich wähnt.


Und trauend ihm, dem schönsten der Phantome!
Lebt ich allein für dich, dir huldigte mein Herz;
Was that ich, Grausamer! daß du zu meinem Lohne,
Mir giebst der Seele höchsten Schmerz?

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_214.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)