meine gesellschaftliche Stellung einbüßen, wenn ich meine Stimme erheben wollte“. O liebe Frau, unser Land, unser schönes Land, von dem ich hoffte, daß es frei und stark unter den Völkern der Erde dastehen werde, ist verfault und durchlöchert durch die Tyrannei des Goldes. Wir, die gehofft hatten, die erste Stelle in der angelsächsischen Schwesternschaft einzunehmen, um der Gerechtigkeit und Freiheit willen, sind nicht einmal wert, am letzten Platz zu stehen. Weiß ich zu meinem Schmerz nicht selbst, wie schwach meine Stimme ist, und daß Alles, was ich zu thun vermag, nichts bewirken wird; doch soll ich darum schweigen? Soll das Glühwürmchen sich weigern, seinen schwachen Schein zu verbreiten, weil es kein Stern am Firmament ist; soll der kleine trockene Zweig sich weigern, zu brennen, und die erstarrten Hände eines Einzelnen zu wärmen, weil er kein weithin strahlendes Leuchtfeuer ist? Auch ich vernehme eine flüsternde Stimme hinter mir: „Warum willst Du Dir den Kopf an einer steinernen Mauer einrennen? Überlaß diese Aufgabe den größeren und stärkeren Männern Deines Volks; sie werden es besser machen, als Du es kannst. Warum beschwerst Du Dein Herz, da das Leben so schön für Dich sein könnte?“ Aber, liebe Frau, die Starken schweigen! Soll ich da nicht reden? obwohl ich weiß, daß meine ‚Kraft nichts vermag.‘
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/057&oldid=- (Version vom 31.7.2018)