Ich, Peter Halket, ein Sünder, den ihr kennt, den es nach Weibern und Gold gelüstet hat, der sich selbst geliebt und seinen Nebenmenschen gehaßt hat, ich –“
Der Fremde sah auf ihn herab und legte ihm sanft die Hand auf das Haupt: „Peter Simon Halket, ich gebe Dir eine schwerere Aufgabe, als Dir je aufgetragen worden ist. An der kleinen Stelle, an der allein auf Erden Dein Wille herrscht, da richte Du das Reich Gottes auf. Liebe Deine Feinde, thue Gutes denen, die Dich hassen. Gehe unbeirrt Deinen Weg, blicke nicht zur Rechten oder zur Linken. Beachte nicht, was die Menschen von Dir sagen werden. Stehe den Bedrängten bei, befreie die Gefangenen. Wenn Dein Feind hungert, so speise ihn, dürstet ihn, so tränke ihn.“
Eine köstliche Wärme und Freudigkeit kam über Peter Halket, als er dort kniete; es war ihm als sei er wieder ein kleines Kind und seine Mutter zöge ihn an ihr Herz; er sah nichts mehr vor sich als ein mildes klares Licht. Aber er hörte eine Stimme sagen: „Weil Du die Barmherzigkeit geliebt hast und die Ungerechtigkeit verabscheut –“
Als er sich aufrichtete, sah er, daß die Gestalt des Fremdlings sich entfernte. „Meister, laß mich mit Dir gehen!“ rief er; doch jener wendete sich nicht um. Als die Gestalt aus dem Lichtkreis entwich, schien sie ihm größer und größer zu werden und
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/084&oldid=- (Version vom 31.7.2018)