so dicht gefesselt an dem weißen Stamm, daß sie eins zu sein schienen. Die Hände waren ihm an die Seiten gebunden und der Kopf war auf die Brust herabgesunken. Er hielt die Augen geschlossen und seine Glieder, welche einen ursprünglich ungewöhnlich kräftigen Wuchs verrieten, waren abgemagert, so daß die Gelenke weit vortraten. Das wollige Haar sah verwildert und vernachlässigt aus und stand in langen Strähnen nach allen Seiten; auch die Haut verriet den Hunger und die Leiden.
Die harten Lederriemen hatten über den Knöcheln in das Fleisch geschnitten und das herauströpfelnde Blut färbte den Sand zu seinen Füßen dunkel.
Peter Halket sah ihn an; er schien tot zu sein. Erst berührt er sanft den Arm und als noch keine Regung erfolgte, schüttelte er ihn ein wenig.
Der Mann öffnete langsam die Augen ohne den Kopf zu heben; dann sah er Peter unter den müden Lidern an. Hätten sie sich nicht bewegt, so würde man ihn trotz der geöffneten Augen für tot gehalten haben. Peter legte den Finger auf den Mund und hauchte: „Pst!“
Jener hing teilnahmslos da, sah aber Peter an.
Nun kniete dieser nieder und zog das Messer aus dem Gürtel. Im nächsten Augenblick waren die Riemen, welche die Füße fesselten, durschnitten; ebenso schnell durchschnitt er die um die Arme und die
Olive Schreiner: Peter Halket im Mashonalande. Berlin 1898, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Peter_Halket_(Schreiner).djvu/113&oldid=- (Version vom 31.7.2018)