diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 3 | |
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Wochen wenigstens zehn bis zwölf Tage lang über dem Horizonte, und zwar gerade, wenn er am hellsten scheint, vom ersten bis zum letzten Viertel. Bloß vom letzten bis zum ersten Viertel, wo er wenig Licht giebt, ist er dort unsichtbar.
Der Mond ist gleich der Erde eine dunkle Kugel, welche ihr Licht von der Sonne empfängt, und die verschiedenen Stellungen und Abwechslungen des Mondlichts lassen sich bloß dadurch erklären, daß man annimmt, der Mond bewege sich in ungefähr 4 Wochen einmal rund um die Erde. Allein wenn man die Sache genauer erwägt, so muß der Mond etwas mehr, als einen Umlauf um die Erde machen, ehe er wieder Neumond wird; denn während seines Laufes um die Erde ist diese selbst beinahe um den zwölften Theil ihrer Bahn um die Sonne fortgerückt und hat daher ihre Stellung gegen diese geändert. Der Mond muß also dieses Stück (im Durchschnitte ungefähr 27 Grade) noch einbringen; es verfließen deshalb von einem Neumonde zum andern ungefähr 29½ Tage (genau genommen 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden), während die Umlaufszeit durch seine Bahn nur ungefähr 27⅓ Tage (genau 27 Tage, 7 Stunden, 43 Minuten und 5 Sekunden) beträgt.
Die größte Entfernung des Mondes von der Erde beläuft sich auf ungefähr 54,681, und die kleinste auf 48,020 Meilen. Sein wahrer Durchmesser beträgt 465, und sein Umfang etwa 1460 Meilen.
Der Mond zeigt uns beständig dieselben dunkeln Flecke, und kehrt uns also immer dieselbe Seite zu. Er macht daher während seines Umlaufs um die Erde eine einmalige Umdrehung um seine eigene Axe; wir bekommen also auf der Erde die von uns abgewandte Seite des Mondes niemals zu Gesichte, indessen lassen uns die Schwankungen des Mondes doch etwas an den Rändern von der von uns abgewandten Seite sehen.
Durch die trefflichen Beobachtungen des Oberamtmanns Dr. Schröter zu Lilienthal im Hannöverschen haben wir von der Mondoberfläche besonders eine genauere Kenntniß bekommen, woraus sich ergiebt, sie gleiche darin der Erdoberfläche, daß sich daraus eben die Abwechslungen von Ebenen, Bergen, Bergketten, Thälern, uranfänglichen und angesetzen Bergen befinden, wie auf der Erde, jedoch nicht ohne beträchtliche Unterschiede. In den hellern Theilen des Mondes zeigt sich die Grenzlinie der Beleuchtung allezeit höckerig und auf verschiedene Art gebogen, woraus sich die Unebenheiten durch Berge und Thäler eben so deutlich als aus andern Umständen ergeben. Die großen dunklen Flächen stellen sich, wenn sie von der Grenzlinie der Beachtung durchschnitten werden, allemal glatt und ohne hervorragende Theile dar. Man ist daher geneigt, sie für Ebenen anzusehen, deren Materie das Sonnenlicht nicht so stark zurück wirft, sondern mehr in sich zieht. Hevel und Riccioli sahen sie aus diesem Grunde für Meere an und legten ihnen Namen derselben bei, allein dieß ist nicht richtig. Huygens nahm in vielen dunklen Flecken des Mondes mit großen Fernrohren Einsenkungen wahr, die Schröter mit seinem Teleskope noch genauer beobachtet hat. In mehrern derselben bemerkte er deutliche Spuren von mehrern horizontal über einander befindlichen Lagen oder Schichten, welche um die Einsenkungen einen gebirgigten Wall bilden. So viel ist gewiß, daß in den Einsenkungen und ihren Wällen wiederum Anhöhen, Thäler, Klüfte und Schichten vorhanden sind, welche aber durch das beste Fernrohr nicht erreicht werden können.
Die Menge der Mondflecken, die sich auf der uns zugekehrten Fläche befinden, ist nicht gering. Schon Riccioli erkannte und benannte 244; durch Schröter aber sind gegen 6000 größere und kleinere bekannt worden.
Einen Ocean oder ein so großes zusammenhängendes Meer, wie die Erde, besitzt der Mond nicht, dagegen aber eine Atmosphäre, die wenigstens 28 Mal feiner ist, als die der Erde, und die die Höhe der großen Mondsgebirge nicht merklich übersteigt. Die geringe Morgen- und Abenddämmerung, welche durch diese Atmosphäre erzeugt wird, kann man an den Hörnerspitzen des Mondes, bald vor oder nach dem Neumonde, am besten sehen. Bei dieser feinen Atmosphäre werden die Bewohner des Mondes den Himmel stets in einer Reinheit und Klarheit sehen, von der wir, von der dichten Erdenluft umgeben, uns kaum einen Begriff machen können.
Die Abbildung, welche wir hier von dem Monde liefern, ist so, wie er sich durch ein Fernrohr zeigt welches die Gegenstände umgekehrt darstellt. Der obere Rand ist gegen Süden, der untere gegen Norden; jener rechts gegen Osten, und der links gegen Westen gerichtet. Man glaubt oft, eine Art von Mann im Monde zu erblicken, allein untersucht man ihn genauer, so bemerkt man keine bestimmte Gestalt.
Der berühmte Cassini hat die Abbildung, die wir hier geben, im Jahre 1692 nach seinen eigenen Beobachtungen stechen lassen. Einige Sternkundige haben den Mondflecken Namen aus der alten Erdkunde gegeben, allein Ricciolo hat sie unter den Namen bezeichnet, welche wir hier mittheilen.[WS 1]
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Man sieht also, daß hier die wichtigsten Mondflecken angegeben sind.
Auf dem Monde giebt es nicht Wasser in verhältnißmäßiger Menge. Alle Niederungen (sogenannte Meere) Gruben, Einsenkungen und Rillen zeigen sich trocken. Eben so wenig sieht man Wolken oder wolkenähnliche Gebilde und Nebel. Die Mondsgebirge sind im Fortgange der Zeiten großen Veränderungen unterworfen. Überall sieht man bei den großen Niederungen, Einsenkungen, Gruben, und bei den verschiedenen Ringgebirgen eine bestimmte Kreisform vorherrschen; Gebirgsketten schließen sich an die Kreisbogen der Niederungen und selbst Bergkegel stehen in Rundungen geordnet da.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Wegen der schlechten Bildqualität der Vorlage konnten nicht mehr allen Namen die entsprechenden Zahlen in der Abbildung Der Mond zugeordnet werden.
diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 3. , 1833, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_18_nr_03.djvu/2&oldid=- (Version vom 7.5.2024)