diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 4 | |
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leicht um und säen darauf. Der Boden ist sehr ergiebig und liefert ihnen reichlich das, was sie zu ihrem Lebensunterhalte brauchen. Ihr Ackerpflug besteht aus weiter nichts, als aus einem Baumaste oder einem gekrümmten Stücke Holz.
Mit Grund kann man annehmen, daß lange Jahre verstrichen, ehe man zum Pflugschaare von Eisen seine Zuflucht nahm, und mit diesem begnügte man sich wiederum lange Zeit, ehe man weiter ging. Man machte das eiserne Pflugschaar an eine Art von Haken und bearbeitete den Boden. Die Bevölkerung mußte sehr zunehmen, ehe man dieß unförmliche Werkzeug zweckmäßiger einrichtete. Man fügte Räder hinzu, von deren erster Anwendung uns ein altes griechisches Denkmal eine Vorstellung liefert.
Da der Ackersmann mit etwas Geschicklichkeit eine einförmige Furche ziehen kann, ohne sein Werkzeug auf Räder zu setzen, so fühlte man nicht allenthalben das Bedürfniß dieser Zusammensetzung, und der Ackerpflug blieb sowohl bei den Römern als bei vielen alten und neuern Nationen ohne Räder. Vorher hatte man allgemein den Gebrauch eines Griffs, sowohl des einfachen als des zweigabligen, ausfindig gemacht, vermittelst dessen der Ackersmann den Pflug leiten und nach Belieben mehr oder weniger tief ackern kann. Was nun den Gründel anbelangt, den man auch Grengel, Pflugbalken u. s. w. nennt, an dessen vorderes Ende man die Thiere spannt, so ist er bloß die obere Seite des verlängerten Hakens, um ihnen in ihren Bewegungen mehr Freiheit zu lassen, und die Wirkung ihrer Rucke zu schwächen. War die Stange einmal verlängert, und sie ward es wahrscheinlich frühzeitig, so konnte man leicht ein Messer oder Sech anbringen; auch mußte man bald auf die dreieckige Gestalt gerathen, welche gewöhnlich die Pflugschaare haben; das Eisen, womit das Ende der Lanzen der Krieger versehen war, gab die Idee dazu. (Fig. 3.).
In allen Ländern bringt man an den Ackerpflügen stets Veränderungen an und man sucht vorzüglich das Holz durch Eisen zu ersetzen, welches man in England ausschließlich hierzu zu brauchen beginnt.
Den vervollkommneten Pflug, den der Franzose Rosé erfunden hat, stellt die Fig. 4. vor.
Er ist von Gußeisen und besteht bloß aus drei Stücken: dem Schaare, dem Streichbrete und dem Gründel, welche nach gewissen Grundsätzen der Mechanik mit einander vereinigt sind. Er kann mit oder ohne Vordergestelle arbeiten. Wenn er auf Rädern ruht, so bestimmt man den Grad der Tiefe, in welcher man ackern will, durch ein Stöckchen, auf welchem der Gründel ruht und der sich durch eine senkrechte Schraube hebt und senkt. Macht man von ihm dagegen ohne Vordergestelle Gebrauch, so erhält man die gewünschte Tiefe der Furche auf die Art, daß man eine andere Schraube herumdreht, die am vordern Ende des Gründels angebracht ist, und die eine eiserne Leiste hebt und fallen läßt, welche sich unten in einem Haken endigt, an welchem das Seil für das Gespann befestigt ist.
Dieser Pflug hat in Frankreich schon eilf Mal den Preis erhalten, wo man die Probe mit ihm anstellte, und mehrere Ackerbauer haben ihn schon in ihren Wirthschaften eingeführt.
25. Mai 1808. Der Kaiser Napoleon beruft eine Versammlung der spanischen Notabeln nach Bayonne in Frankreich und verspricht den Spaniern, der Wiederhersteller ihres Vaterlandes zu seyn.
Am 26. Mai 1801 starb der berühmte preußische Staatsminister Graf Johann Heinrich Kasimir von Carmer, welchem Preußen die Abfassung des allgemeinen Landrechts zu verdanken hat, das ein sehr ehrenvolles Denkmal des 18. Jahrh. ist. Er ward den 29. Dec. 1721 in der Grafschaft Sponheim geboren.
Der 27. Mai 1265 ist der Geburtstag des berühmten italienischen Dichters Dante Alighieri.
Am 28. Mai 1759 ward der berühmte engl. Staatsmann, William Pitt, geboren, der d. 23. Jan. 1806 starb.
Am 29. Mai 1807 brach zu Konstantinopel eine Revolution aus, welche den Sultan Selim III. vom Throne stürzte und Mustapha IV. auf diesen erhob.
Am 30. Mai 1814 ward der erste Pariser Friede geschlossen, wodurch Frankreich mit einiger Vergrößerung in Savoyen, im Elsasse und von Avignon seine alten Grenzen vor 1789 wieder erhielt.
Am 31. Mai 1740 starb der König von Preußen, Friedrich Wilhelm I., und sein Sohn Friedrich II., nachmals der Große genannt, gelangte auf den Thron. Unter seiner Regierung erhielten Deutschlands Literatur, Bildung, Gewerbwesen und politische und moralische Verhältnisse eine ganz andere Gestalt. Er starb den 17. Aug. 1786.
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diverse: Das Pfennig-Magazin/Heft 4. , 1833, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_PfM_1833_05_25_nr_04.djvu/8&oldid=- (Version vom 6.5.2024)