Man muß dem Augenblick auch was vertrauen.
– Doch seht, indeß wir nächtlich hier noch tagen,
Stellt auf den höchsten Bergen schon der Morgen
Die glüh’nde Hochwacht aus – Kommt, laßt uns scheiden,
Eh uns des Tages Leuchten überrascht.
Walther Fürst
Sorgt nicht, die Nacht weicht langsam aus den Thälern.
(Alle haben unwillkührlich die Hüte abgenommen und betrachten mit stiller Sammlung die Morgenröthe)
Rösselmann
Bei diesem Licht, das uns zuerst begrüßt
Von allen Völkern, die tief unter uns
Schwerathmend wohnen in dem Qualm der Städte,
Laßt uns den Eid des neuen Bundes schwören.
– Wir wollen seyn ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Noth uns trennen und Gefahr.
(alle sprechen es nach mit erhobenen drei Fingern)
– Wir wollen frey seyn wie die Väter waren,
Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
(wie oben)
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)