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erzählte der Oberförster die Geschichte seines Lieblings, des Lohbraunen, den er als junges Thier von einem ruinirten Spieler gekauft hatte, und von den Heldenthaten, welche er schon jetzt gegen die hier insonders kühnen Wilderer verübt habe. So geriethen wir in die Jagdgeschichten, von denen eine immer die andere nach sich zog; nur einmal, in einer Pause des Gespräches, sagte Frau Christine wie aus langem Sinnen: „Ob wohl noch die Kathe da ist, am Ende der Straße, und das Astloch in der Hausthüre, durch das ich abends hinaussah, ob nicht mein Vater von der Arbeit komme? – Ich möcht’ doch einmal wieder hin!“

Sie sah mich an, und ich erwiderte nur: „Sie würden viel verändert finden!“ Der Oberförster aber faßte ihre beiden Hände und schüttelte sie ein wenig.

„Wach auf, Christel!“ rief er. „Was wolltest Du dort? Selbst unser Gastfreund hat sich ausgebaut! Bleib’ bei mir, wo Du zu Haus bist – und um acht Tage kommt Dein Junge in die Sommerferien!“

Sie sah mit glücklichen Augen zu ihm auf.

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Theodor Storm: Ein Doppelgänger. Berlin: Paetel, 1887, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Doppelgaenger_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)