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entgegnete Rolf Lembeck, „ich bin ein Holste, königlicher Herr; aber ich war zwei Jahre auf der Universität Paris.“ Und lächelnd fügte er hinzu: „Bonarum artium causa, der schönen Künste halber!“

„Und studiret,“ sprach der König, „die bonas artes jetzt in unserem Prag?“

Der Junker machte eine schweigende Verbeugung. Dann durfte er erzählen, daß er Claus Lembecks Sohn im fernen Schleswig sei, von dessen Händeln mit König Waldemar das Gerücht auch hierher an des Königs Hof gedrungen war.

„Ich dachte nicht,“ sprach dieser, „Ihr wäret auf so hartem Stamm gewachsen; doch“ – und er winkte huldvoll mit der Hand – „tanzet jetzt weiter und erfreuet unsere Schönen durch Eure bonas artes! Ihr sollt mir später von Paris erzählen!“

Und Rolf Lembeck flog wieder in den Tanz zurück; wie begehrend war sein rother Mund geöffnet, und seine Augen sprühten blaues Feuer, wie er nach der Schönsten im Saale ausschaute, und als er mit demüthigem Neigen vor die Erwählte hintrat, schoß ein helles Freudenroth durch ihre Wangen.

Der König, der einen Theil seiner Knabenjahre in Paris verbracht hatte, hörte an späteren Festen dann des Junkers heitere Geschichten, und als

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)