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daß sie den Teufel selbst verführen könnte!“ Er stützte den schweren Kopf in seine Hand und streckte die andere breithin auf den Tisch. „Die Königlichen hatten ihr den Mann, der seinem Weib die ganze Ehefröhlichkeit verdorben, zu ihrer Freude so verhauen, daß schon der Gottseibeiuns am Bettende saß, um mit der Seele abzufahren. Aber – das wissen wir selber! Unkraut und Disteln vergehen nicht so leicht; und eines Tages wurde seine Nase wieder roth und kreuzfidel!“

Der Kerl lachte und nahm sein Glas und trank. „Ein Satansweib! Ich bring’s ihr; stoßt mit an!“ Und die Gläser der drei Halunken klirrten aneinander.

An einem anderen Tische saß ein Herr im goldgestickten Rock an seinem Vesperbrod; er war schon aufgesprungen und hatte die Hand am Schwertgriff, um die Kerle abzufuchteln; denn er wußte, es war sein Weib, das ihre schmutzigen Mäuler schändeten. Aber er setzte sich schweigend wieder: er mußte hören; das war besserer Gewinn.

Und mit heimlicherer Stimme begann auch schon der Bettelgast am anderen Tische wieder; aber er hatte sich zuvor noch erst sein Stück gelacht. „Der wunde Ritter, ich sagt’s Euch schon, hub an seine

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_173.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)