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können. Solltest Du aber, wovon ein Hall zu mir gedrungen, in teufelischer Verblendung bereits den Ehebund mit jenem Weibe eingegangen sein, so werd’ ich Dir die Wege weisen, Dich ihrer dennoch abzuthun, und soll zu solchem Dir meine brüderliche Hülfe nicht entstehen.« 

     Der Andere stand noch immer vor dem Junker, der auf das Schriftstück starrte, als ob er mit den Augen es durchbohren wollte. »Wollet mir Urlaub geben,« sprach er; »was Antwort soll ich Euerem Bruder melden.« 

     Herr Hinrich schien ihn nicht zu hören.

     Und wieder nach einer Weile: »Meine Zeit ist kurz;« begann er; »darf ich um Euere Antwort bitten?« 

     Da fuhr der Junker auf: »Hier ist sie!« schrie er und warf den Brief in Fetzen unter seine Füße. »Ihr aber, so Ihr wußtet, was Ihr mir gebracht, so seid Ihr einen Schurkenweg gegangen!« 

     Und mit starken Schritten ging er aus dem Saale und war schon drunten aus dem Hausthor, als des Andern Hand nach seinem Schwerte fuhr.

     Aber der Rappe mußte es fühlen, was auf dem Rückweg in dem Reiter tobte; und als Herr Hinrich vor seinem Hause aus dem Sattel sprang, da drohte ihm Frau Bärbe mit dem Finger: »Das arme Thier! Hattst Du denn solche Unrast, zu Deinem Weibe

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)