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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

meiner Verzweiflung wande ich mich noch einmal schriftlich an den König, aber vergebens. Seine Hofleute rühmen die Festigkeit seines Charakters. Es blieb also meinem hoffnungslosen Zustande weiter nichts übrig – als ihn noch hoffnungsloser zu machen, und heimlich aus der Residenz in die Arme meiner Geliebten zu fliehen.

Der einzige Tag, den ich nach meiner Ankunft in ihren Armen zubrachte, war mir freilich mehr als hundertfältiger Ersaz für allen während meiner Trennung erlittenen Kummer, um so mehr, als er für sie von gleichem Werthe zu sein schien. Indessen kamen nur zu bald eine Menge Unannehmlichkeiten, die dieses Glük gar sehr verbitterten. Ihr Vater, der nun erst erfuhr, auf welche Art ich aus der Residenz gegangen war, und fürchtete, sich die Ungnade seines Monarchen zuzuziehen, wenn er mir einen längern Aufenthalt in seinem Hauße, oder auch nur zu Nam-ky gestattete, kündigte mir also an, daß ich die Stadt verlassen, und auf den Besiz seiner Tochter Verzicht leisten müßte. Von meiner Khery mich wieder, und zwar so hoffnungslos zu trennen, als jezzo mir bevorstand, dieß war mehr als ich zu tragen vermochte; und da ich zugleich erfuhr, daß in der Residenz meine Feinde, deren ich doch wie jeder Mensch hatte, und, wie jeder vom äussern glänzenden Glük begünstigte, sehr viele haben mußte, sich diesen Fehler wider die Kriegszucht, auf welche Yoo sehr fest hält, zu Nuzze machten, und es

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_127.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)