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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

alles verschlimmern, was ein bescheidener und mäßiger Betrug vortrefflich gemacht hätte.“

Ich kann es dem ohngeachtet noch nicht über mich gewinnen, gnädigster Herr, diese ganze Sache für nichts mehr, als ein angestelltes Spiel zu halten. Wie? Der Schrecken des Sicilianers, die Zuckungen, die Ohnmacht, der ganze klägliche Zustand dieses Menschen, der uns selbst Erbarmen einflößte – alles dieses wäre nur eine eingelernte Rolle gewesen? Zugegeben, daß sich das theatralische Gaukelspiel auch noch so weit treiben lasse, so kann die Kunst des Akteurs doch nicht über die Organe seines Lebens gebieten.

„Was das anbetrifft, Freund – Ich habe Richard den Dritten von Garrick gesehen – Und waren wir in diesem Augenblick kalt und müßig genug, um unbefangene Beobachter abzugeben? Konnten wir den Affekt dieses Menschen prüfen, da uns der unsrige übermeisterte? Ueberdieß ist die entscheidende Krise, auch sogar eines Betrugs, für den Betrüger selbst eine so wichtige Angelegenheit, daß bei ihm die Erwartung gar leicht so gewaltsame Symptome erzeugen kann, als die Ueberraschung bei dem Betrogenen. Rechnen Sie dazu noch die unvermuthete Erscheinung der Häscher –“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_128.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)