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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Glückseligkeit gab er für Sophismen hinweg, die ihn im entscheidenden Augenblick verließen, und ihn dadurch zwangen, sich an den ersten besten willkührlichen zu halten, die man ihm zuwarf.

Vielleicht wäre es der Hand eines Freundes gelungen, ihn noch zur rechten Zeit von diesem Abgrund zurückzuziehen – aber, außerdem daß ich mit dem Innern des Bucentauro erst lange nachher bekannt worden bin, als das Uebel schon geschehen war, so hatte mich schon zu Anfang dieser Periode ein dringender Vorfall aus Venedig abgerufen. Diejenigen, in deren Händen ich den Prinzen ließ, waren zwar redliche aber unerfahrene Menschen, denen es sowohl an der Einsicht in das Uebel, als an Ansehen bei dem Prinzen fehlte. Den andern, die sich in der Folge seines Vertrauens bemächtigten, war es vielmehr darum zu thun, ihn immer tiefer darein zu versenken. Als ich im folgenden Jahre wieder nach Venedig zurückkam – wie anders fand ich da schon alles!

Der Einfluß dieser neuen Philosophie zeigte sich bald in des Prinzen Leben. Je mehr er zusehends in Venedig Glück machte, und neue Freunde sich erwarb, desto mehr fieng er an, bei seinen ältern Freunden zu verlieren. Mir gefiel er von Tag zu Tage weniger, auch sahen wir uns seltener, und überhaupt

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)