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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

1) Weil es mir so gefiel – denn deiner Knechte bin ich keiner.) Dieser Sinn schien mir den Worten des Textes angemessener und überhaupt griechischer zu seyn, als welchen Brumoy und andre Uebersetzer dieser Stelle geben. Ma volonté est mon droit. Est-ce à vous, à me donner la loi? Nicht doch! So konnte Menelaus nicht auf den Vorwurf antworten, den ihm Agamemnon macht, was er nötig habe, seine (Agamemnons) Angelegenheiten zu beobachten, zu bewachen? (Φυλασσειν). Ich hab’ es nicht nöthig, antwortet Menelaus, denn ich bin nicht dein Knecht. Ich hab’ es gethan, weil es mir so gefiel, quia voluntas me vellicabat. Auch mußte Brumoy in der Frage schon dem griechischen Texte Gewalt anthun, um seine Antwort heraus zu bringen. De quel droit, je vous prie, entrez-vous dans mes sécrets sans mon aveu? Im Text heißt es bloß: Was hast du meine Angelegenheiten zu beobachten? Im Französischen ist die Antwort trotzig, im Griechischen ist sie naiv.

2) Wie fiel dir plözlich da die Last vom Herzen.) Im Griechischen klingt es noch stärker: Du freutest dich in deinem Herzen. Erleichtert konnte sich Agamemnon allenfalls fühlen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)