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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Unterdessen hatte man auf dem Markte zu Brüssel vor dem Stadthaus ein Schaffot aufgeschlagen, auf welchem zwei Stangen mit eisernen Spitzen befestigt wurden, alles mit schwarzem Tuche bedeckt. Zwei und zwanzig Fahnen spanischer Garnison umgaben das Gerüste, eine Vorsicht, die nicht überflüßig war. Zwischen 10 und 11 Uhr erschien die spanische Wache im Zimmer des Grafen, sie war mit Strängen versehen, ihm, der Gewohnheit nach, die Hände damit zu binden. Er verbath sich dieses und erklärte, daß er willig und bereit sei, zu sterben. Von seinem Wamms hatte er selbst den Kragen abgeschnitten, um dem Nachrichter sein Amt zu erleichtern. Er trug einen Nachtrock von rothem Damast, über diesem einen schwarzen spanischen Mantel mit goldnen Tressen verbrämt. So erschien er auf dem Gerüste. Don Julian Romero, Maitre de Camp, ein spanischer Hauptmann, mit Nahmen Salinas, und der Bischof von Ypern folgten ihm hinauf. Der Grand Prevot des Hofs, einen rothen Stab in der Hand, saß zu Pferde am Fuß des Gerüstes; der Nachrichter war unter demselben verborgen.

Egmont hatte anfangs Lust bezeugt, von dem Schaffot eine Anrede an das Volk zu halten. Als ihm aber der Bischof vorstellte, daß er entweder nicht gehört werden, oder, wenn dieß auch geschähe, bei

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)