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Lande aufhielten. Es war nämlich zu jener Zeit das Flüßchen Trebel nur ein kleiner Bach, und den Hühnen nicht groß genug; sie haben ihn daher tiefer gemacht, und von der ausgeworfenen Erde ist der lange Berg entstanden.

Biederstedt, Beiträge zur Geschichte der Kirchen und Prediger in Pommern, I. S. 87.


176. Der Hühnenstein bei Wusterhusen.

Bei dem Dorfe Wusterhusen unweit des Greifswalder Boddens liegt ein großer Hühnenstein. Von demselben erzählen sich die Leute, daß ein Hühne ihn dorthin geworfen, der damit den Kirchthurm zu Wusterhusen hatte einwerfen wollen. Die fünf Finger des Riesen sind noch in dem Steine zu sehen.

Mündlich.


177. Der Riesenstein bei Zarrentin.

Eine halbe Stunde vom Dorfe Zarrentin in der Gegend von Loitz liegt ein ungeheuer großer Stein, in welchem sich fünf runde Vertiefungen finden. Man nennt ihn in der Gegend den Riesenstein. Von ihm erzählt man sich Folgendes: In früherer Zeit, als das Christenthum hier eingeführt wurde, war das Land von Riesen bewohnt. Diese mußten vor dem Christenthum an den Strand der Ostsee zurückweichen. Darüber ergrimmten sie denn gegen die christlichen Kirchen, die sich überall im Lande aufrichteten. Besonders hatten sie es auf den hohen Kirchthurm des Dorfes Sassen abgesehen, und sie beschlossen, ihn von der Gegend von Stralsund her, welches fünftehalb Meilen von Sassen entfernt ist, und wo sie sich damals aufhielten, mit einem großen Steine einzuwerfen. Einen tüchtigen Stein hatten sie bald; damit aber auch der Wurf nicht

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_215.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)