Seite:De Volkssagen Pommern 219.jpg

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Darauf schwuren die Zwerge dem Riesen den Tod, und auch dazu kam bald die Gelegenheit. Es wohnte nämlich in der Gegend ein Bauer, der eine schöne Tochter hatte; in diese verliebte sich der Riese, und er begehrte sie von dem Bauern zum Weibe. Allein der Bauer wollte sie dem ungeschlachten Heiden nicht geben. Der Riese raubte sie daher mit Gewalt. Nun wandte sich der Bauer an die Berggeister und bat die um Hülfe. Diese paßten darauf eine Gelegenheit ab, als der Riese einmal im Felde seinen Mittagsschlaf hielt. Jetzt nahmen sie ein großes Stück von ihrem zerschlagenen Felsen; das wanden sie in die Höhe, gerade über dem schlafenden Riesen, und ließen es dann auf diesen herniederfallen, so daß er davon zerdrückt wurde, und elendiglich darunter sterben mußte. Dieses Felsstück, das von der Zeit an liegen geblieben, ist der Riesenstein bei Kleptow. Man kann darin noch die Spuren von dem Gesichte des Riesen sehen, welche sich bei dem Herunterfallen darauf eingedrückt haben.

Mündlich.


182. Der Riesenstein bei Rehhagen.

Bei der Pachtung Rehhagen unweit Daber liegt ein ungeheurer Riesenstein, von welchem man sich Folgendes erzählt: Vor alten Zeiten lebte zwischen Stettin und Pasewalk ein großer und starker Riese, der zuletzt des Lebens überdrüßig wurde. Er riß daher in der Gegend, wo jetzt die Bocksche Wassermühle geht, einen großen Stein von fünf Fuß im Durchmesser aus der Erde, und warf ihn so weit er konnte, mit dem Vorsatze, dort zu sterben, wo derselbe niederfallen werde. Dicht bei Rehhagen, eine Meile weit weg, fiel der Stein zur Erde. Allda erstach sich der Riese. Sein Blut soll in gewaltigen Bogen über

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_219.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)