Samojeden mit Booten über die Beringstraße… Und dann sind wir gleich in Amerika. Dort gibt es viel Pelztiere.“
„Und Kalifornien?“ fragte Wolodja.
„Kalifornien ist weiter unten… Wenn wir einmal in Amerika sind, so ist’s auch nach Kalifornien nicht mehr weit. Und den Unterhalt erwerben wir uns durch Jagd und Raub.“
Tschetschewizyn ging den Mädchen den ganzen Tag aus dem Wege und blickte sie unfreundlich an. Nach dem Abendtee blieb er aber zufällig an die fünf Minuten mit ihnen allein. Da er sich schämte, noch länger zu schweigen, hüstelte er streng, rieb sich mit der rechten Hand den linken Arm, blickte Katja finster an und fragte:
„Haben Sie den Main-Reed gelesen?“
„Nein… Hören Sie, können Sie Schlittschuh laufen?“
Tschetschewizyn war aber schon wieder in seine Gedanken vertieft und gab keine Antwort. Er blähte nur die Backen auf und gab einen solchen Laut von sich, als ob er es sehr heiß hätte. Er blickte Katja noch einmal an und sagte:
„Wenn die Büffelherde durch die Pampas rennt, so zittert die Erde, und die erschrockenen Mustangs schlagen aus und wiehern.“
Tschetschewizyn lächelte wehmütig und fügte hinzu:
„Und die Indianer überfallen die Züge. Am schlimmsten sind aber die Moskitos und die Termiten.“
„Was ist denn das?“
„Eine Art Ameisen, doch mit Flügeln. Die beißen furchtbar. Wissen Sie, wer ich bin?“
„Herr Tschetschewizyn.“
Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/013&oldid=- (Version vom 31.7.2018)