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wandte sie sich an den Sohn: „Kommst du mal mit deinem Vater zusammen?“

Aljoscha hörte nicht auf sie und blickte entsetzt Bjeljajew an.

„Es kann nicht sein!“ sagte die Mutter. „Ich will mal die Pelageja ins Gebet nehmen.“

Olga Iwanowna ging hinaus.

„Hören Sie, Sie haben doch Ihr Ehrenwort gegeben!“ sagte Aljoscha, am ganzen Leibe zitternd.

Bjeljajew winkte nur mit der Hand und fuhr fort, auf- und abzugehen. Er dachte nur an die ihm zugefügte Kränkung und merkte nicht mehr die Anwesenheit des Jungen. Er, der erwachsene und ernste Mann hatte ganz andere Sorgen. Aljoscha setzte sich aber in eine Ecke und erzählte mit Entsetzen Ssonja, wie man ihn betrogen hatte. Er zitterte, stotterte und weinte; zum erstenmal in seinem Leben war er so roh mit der Lüge zusammengestoßen; bisher hatte er aber nicht gewußt, daß es in dieser Welt, außer den süßen Birnen, Pasteten und teuren Uhren auch noch vieles andere gibt, wofür seine kindliche Sprache keinen Namen hat.

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Anton Pawlowitsch Tschechow: Von Frauen und Kindern. München: Musarion, 1920, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Von_Frauen_und_Kindern_(Tschechow).djvu/028&oldid=- (Version vom 31.7.2018)