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Doch überlassen wir die Tänzerin ihrer Freude an den blitzenden Steinen und den Juwelier seinem festen Vertrauen in die Solvabilität Kronions. Wir müssen nämlich darauf zurückkommen, daß der edle Ritter, während er auf der einen Seite alle Seligkeiten kostete, die ein Engel des Himmels nach dem Schluß der Oper zu bieten im Stande ist, sich auf der andern ernstlich damit beschäftigte: einen Posten im diplomatischen Corps zu erobern. Der edle Ritter sah ein, daß man nicht allein von der Liebe leben kann, sondern daß die Liebe sogar sehr kostspielig ist; selbst wenn man bei dem Hofjuwelier im Namen Gottes den unbeschränktesten Credit genießt. Herr von Schnapphahnski besann sich daher, ob er außer seinen gesunden Lenden, und außer seinem bewunderungswürdigen Schnurrbart nicht auch noch einige andere vortheilhafte Eigenschaften und namentlich soviel Grütze besäße, als man im schlimmsten Falle einem diplomatischen Candidaten zutrauen möchte.

Nachdem er sich mehrere Tage lang den Kopf darüber zerbrochen hatte, fand er endlich, daß die heilige Wissenschaft leider keinen besondern Stapelplatz für ihre Schätze darin angelegt hatte. Sein Schädel war klar und durchsichtig wie eine leere Wasserflasche und auf der kahlen Lüneburger Haide seines Gedächtnisses tummelte sich freilich manche galante Erinnerung

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 054. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_054.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)