Was sagte einst Takeo, die ihrerzeit berühmte Yoshiwaraschönheit, zu einem Fürsten, der sie mit Geld lösen und an seinen Hof bringen wollte?
„Ihr könnt meinen Körper erkaufen wie einen Ziegelstein. Aber meine Seele, mein Herz, die gehören mir allein. Vor keinem Galgen fürchte ich mich. Das gleißende Gold bewegt mich nicht.“
Takeo war, um der Not ihres Verlobten willen, nach Yoshiwara gekommen. Körperlich war sie ein Spielball anderer Männer, doch seelisch blieb sie immer rein.
Als sie im reichgeschmückten Boot an den Hof des Fürsten gebracht werden sollte, wiederholte sie nur immer: „Ich gehöre niemandem an wie meinem Geliebten.“
Im Zorn tötete sie der Fürst. Und noch ihren Mörder lächelte sie sterbend an: „Dank Euch, daß ich, meine Ehre bewahrend, ins Jenseits fahre.“
Der ausländische Beobachter weiß gar nicht, wie viele Tränen im Lächeln dieser Frauen verborgen sind. Mitternacht ist lange vorüber. Der Zeiger der großen Uhr steht auf zwei. Da verliert die Benennung „Nachtloses Schloß“ ihre Berechtigung.
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/010&oldid=- (Version vom 17.8.2016)