fast zu Tränen rühren, und sie fühlte sich beinahe versucht, seine Hände zu küssen, die Hände, die so eifrig bemüht waren, jeden kleinsten Stein aus ihrem Wege zu räumen. Ganz andere Gefühle hatte sie gegen die Frau des Intendanten, deren Begleitung, da sie sich so geborgen fühlte unter Brostoczicz’ Schutz, ihr fast unnötig vorkam. Sie hatte jedenfalls noch andere Geschäfte in Singapore; es wäre doch sonst sehr zwecklos gewesen, nur zu ihrer Begleitung, diese große, kostspielige Reise zu unternehmen. — Sie schien recht vertraulich mit Brostoczicz zu verkehren, das hatte er ihr freilich schon vorher erzählt, aber sie ertappte beide mehrmals in so eifrigem Gespräch, in einer ihr, der polyglotten Indra, völlig fremden Sprache, daß sie ihr Kommen überhörten und bei ihrem plötzlichen Erscheinen sichtlich erschraken. Indra überflog dabei ein merkwürdiges Gefühl, war das Eifersucht? Sie verstand es nicht, erstens liebte sie Brostoczicz nicht, und dann hatte er graue Haare. Sie vergaß, daß er ein Verführer par excellence war und etwas von seinem Zauber noch eine jede, auch die sprödeste
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/038&oldid=- (Version vom 17.8.2016)