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den ganzen Hafen von Singapore, die kleine Bucht mit dem herrlichen Seebad Tandjong Priok und bis hinüber nach Johore.

Sie saßen lange schweigend, dann packte Boris seine Frühstückstasche aus. „Fräulein Indra,“ sagte er jetzt, „es geht mir sonderbar in meinem Leben. Zum erstenmal, daß ich eine Frau wahrhaft liebe. Früher ließ ich mich nur immer lieben und — verführte. Sie aber liebe ich, nun es zu spät ist — ich bin Ihrer nicht mehr wert, ich bin — ich habe —“ er schwieg. Indra sah ihn von der Seite an. Sein Gesicht schien ihr zum erstenmal alt und verwüstet. — Es flog auch nicht wie sonst, wie Wetterleuchten über Wolken, ein flüchtiges, fragliches Lächeln über seine dunklen Züge. Er sah sie gar nicht an, er kämpfte vergebens gegen eine übermächtige Bewegung. — „Verzeih mir“, sagte er plötzlich und küßte den Saum ihres Kleides. Dann saßen sie lange, ohne ein Wort zu sprechen. Stunden waren vergangen, die Sonne warf schon schräge Strahlen, und die Koolies bedeuteten, daß es Zeit zum Aufbruch sei.

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Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/069&oldid=- (Version vom 17.8.2016)