„Wie sehen Sie denn aus,“ meinte er stirnrunzelnd, „wie die Leichtsinnigste aller Leichtsinnigen.“ Und dann hatte er mit Madame eine heimliche, lange und heftige Unterredung, in der er ihr bedeutete, daß die Polizei ihnen auf der Fährte sei und es absolut nötig sei, so schnell wie möglich, Indras Spur zu verwischen. Zu diesem Zweck müsse er sie morgen früh auf dem P.N.O-(Pieno)-Steamer nach Yokohama bringen, und zwar in ganz dunkler, schlichter Kleidung. Zum Austausch habe er die kleine, reizende Japanerin mitgebracht, von der er früher schon gesprochen. Sie wartete im Vorzimmer und war das allgemeine Entzücken, als er sie hereinbrachte. Fudji (Glycinia) küßte Madame die Hand und sah so reizend in ihrem blauseidenen Kimono aus, daß diese sich mit dem Gedanken vertraut machte, Indra zu verlieren, von deren Zukunft sie sich ja so goldene Berge versprochen hatte. Indra war zumute wie einem zum Tode Verurteilten, dem man im letzten Moment das Begnadigungsurteil gesprochen. Boris führte sie eigenhändig in ihr Zimmer zurück und — nahm sie wieder im Sturm.
Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/090&oldid=- (Version vom 17.8.2016)