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die gewandte Shiragiku von Number nine. Nach einiger Zeit kam sie wieder, blaß, wohlgepflegt, ohne jede Spur von Aufregung, die echte „weiße Chrysantheme“. — „Und nun erzähle mir, Boris.“ — „Ich will dich nach Tokio bringen, nach Yoshiwara, Indra.“ — „Shiragiku,“ verbesserte sie lächelnd. — „Du bist reif dafür.“ Er verschwieg ihr, daß sein böses Gewissen ihm zuflüsterte, sein trübes Geheimnis sei auch in Number nine noch gefährdet. Ganz sicher vor Entdeckung sei es erst in Yoshiwara.

„Yoshiwara,“ sagte sie sinnend, „das Freudenhaus des Lebens. — Wie schwer hält es doch uns Menschen, sich zu dieser Ansicht vom „Freudenhaus“ durchzuringen.

Von Kindheit an predigt man uns, die Welt sei nur ein Jammertal, und wir seien einzig dazu da, unser Fleisch und all seine bösen Lüste zu kreuzigen. Die nur solange ‚böse Lüste‘ sind, als sie nicht staatlich konzessioniert sind.“ — „Ich sehe, du bist eine gelehrige Schülerin“, sagte er matt.“ — „Bist du krank, Boris?“ fragte sie erstaunt. —

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Hermione von Preuschen: Yoshiwara., Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Yoshiwara_Preuschen_Hermione_von.djvu/126&oldid=- (Version vom 17.8.2016)