Seite:De Zeumer V2 066.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

orloph. Ane sin orloph mut men wol graben alse diph, alse eyn man mit deme spaden uphschezen mach de erde, so daz her nichene schemele gemache. Men mut och wol buwen an sin orloph mit holze oder mit steyne drier dele ho boben eynander, eyne binnen der erden, die andere zwo boben, deste men eyne thore habe inme nedersten gademe boben der erden knyes ho. Men mut och wol vesten eynen hof mit thunen oder mit staken oder muren also ho, alse men geriechen mach uph eyneme orse sitzene; thynnen unde borstwere ne sol da nicht ane sin.

157 (III, 66). Men ne mut nichene burch weder buwen an des richteres orloph, de um ungerichte mit ordelen gebrochen wirt[1]. Brikt men aber eyn hus weldichliken, oder let iz die herre zegan von mutwillen oder durch armmute, daz mut men wol weder buwen an des lichteres orloph.

(III, 67). Swer deme anderen sin hus abewint mit unrechte, claget jene da uph, als eyn recht is, unde halt men iz yme denne geweldichlichen vore, al die wile her iz unweldich ist, die da recht zu hat, so ne mach men upphe daz hus nichene clage thun. —

(III, 68). Die richtere sol zu deme ersten mit eyneme bile dri siege slan an eyne burch oder an eyn buwe, daz mit urtele virteilit is; da sollen die lantlute zu helphen mit slagen unde mit howen; nicht ne sol men iz bernen, noch holt noch steyne danne vuren, noch nicht des da upphe is, iz ne si da roufleke uph gevuret. Zut sich da jenich man zu mit rechte, der vurit dannen. Den graben unde den berch sol men ebenen mit spaden. Alle die binnen deme gerichte gesezzen sin, die sollen dazu helpen dri tage bi ires selbes spise, ob se dazu geladen werden mit geruchte.

163 (III, 78). Der koning unde jewelk richtere mut wol richten uber hals unde hant und über jewelkis mannis erbe unde sines mages, unde ne dut daran weder sinen truwen nicht. Die man mut och sime koninge[2] unde sime richtere unrechtes wederstan unde san helphen [weren] zu aller wis, al si her sin mach oder sin herre, unde ne dut daran weder sinen truwen nicht. —[WS 1]

165 (III, 80). Irstirft eyn eigen von eyneme birgelden erbelos, dri huven oder da beneden, daz horet in daz schulteidum; von sweme iz stirbt von drizich huven oder da beneden, daz horet in de graveschaf; is iz mer den drizich huven, so is iz deme coninge alliz ledig worden.

166 (III, 80). Lezit der koning oder eyn ander herre sinen dienstman oder sinen eigenen man vri, de behalt vrier lantzeten recht.

(III, 81). Zugeit aber der schepene binnen eynir graveschaph, der koning mut wol des riches dinstman mit urdelen vri lazen, unde zu schephene da machen, durch daz men rechtes become unde koninges ban da halden moge; her sol aber des riches gudes also vele zu eigene ene geben, daz se schepen da abe wesen mogen; ir jowelkeme dre huve oder me. Daz gut mut her nemen in der graveschaph, swar iz die greve ledic hat, durch daz der schepen eigen in der graveschaph irstorben ist.

Hir is gesprochen von dem lantrechte. Dit is daz lenrecht.

169 (1). Swer lenrecht künnen wille, die volge disses buches lere. Allererst solle wir merken, daz die herschilt an dem küninge begint, unde in deme sebenden lendet. Doch haben die leienvorsten den sesten schild in den sebinden bracht, sint si wurden der bischopphe man, des er nicht ne was.

174 (4, 1). Des riches dienst, daz deme manne geboten wirt mit urtelen ses wochen vor deme tage, ir her varen solle, unde ime dar gekundegit wirt, da iz zwene man des herren horen, da sol her dienen bi plicht binnen dudischer art, die deme


  1. Vgl. unten Nr. 110.
  2. hierzu irrtümlich die Glosse: darmede meinet he sunderlike koninge alse den van Bemen eder den van Denemarken. Aver deme Romeschen koninge ne mut niman wederstan, he ne Vorwerke denne dat rike.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe hierzu auch den Aufsatz von Karl Zeumer: Das vermeintliche Widerstandsrecht gegen Unrecht des Königs und Richters im Sachsenspiegel. In Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung. Bd. 35 = 48 , 1914, S. 68-74
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_066.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)