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noh ze choufen, und sol umb in niemen niht choufen. Man sol in miden an allen dingen. Behaltet in ein stat gemeinlich und wizzenlich, ist si umbmuret, der rihter, in des geriht daz ist, der sol si nider brechen. Uber den wirt, der in behaltet, uber den sol man rihten als uber einen ahter und sol sin hus zefuren. Ist die stat ungemuret, so sol si der rihter brennen. Daz sol niemen weren. Setzet sih die stat da wider, stat und liute sint rehtlos. Mag daz der rihter niht gerihten, so sol er ez chunden dem keiser, und sol ez dann mit sinem keiserlichen gewalt tun.

31. (28). Wir setzen, daz unser hof habe einen hofrihter, der ein friman si. Der sol an dem ampt beliben zem minsten ein jar, ob er sih reht und wol behaltet. Der sol alle tage ze geriht sitzen ane den suntag und ane groze hohziten, und sol allen liuten rihten, die im chlagent, und von allen liuten, ane fursten und ane ander hohe liute, swa ez get an ir lip oder an ir reht oder an ir ere oder an ir erbe oder an ir lên, und von anderen hohen sachen. Daz wellen wir selbe rihten. Er ensol niemen vur tagen, ern tu ez dann mit unserem sunderlichen gebot. Er ensol niemen in die ahte tun noh uz der ahte lan, wan daz sollen wir selbe tun. Der rihter sol sweren zen heiligen, daz er von niemen dehein gut neme umb daz geriht, noh durh liebe noh durh leide noh durh bete noh durh forhte noh durh mite anders rihte wann nah reht, als im erteilt wirt und er von sinen sinnen aller beste kan, ane aller slahte valsch. Der rihter sol nemen alle die gewette, die uns gewettet werden und vor im bechlaget werdent von den, die uz der ahte choment, und sol der niht lazen, dar umbe daz man deste ungerner in die aht chome. Dise gewette geben und bescheiden wir dem rihter, daz er deste williclicher rihte und ouch von niemen deheiner hande gut umb daz gerihte neme.

32. (29). Der rihter sol ouch haben einen sunderlichen schriber, der anschribe alle die in die aht choment, und von wes chlage si in die aht choment, und die sache, dar umb si dar in choment, und den tag, so si dar in choment; und der namen, die uz der aht choment, und die sache, war umb si uz der aht choment, und welches tages si uz der aht choment: und sol die burgen schriben, die den chlagern gesetzet werdent[1], und wannen si sin und wie si heizzent, und sol schriben ander gewisheit, die man den chlagern tut nah des landes gewonheit. Und sol schriben aller der namen, die ze schedelichen liuten dem lande gesagt werdent, und wie und von wem si uz den schulden choment. Und sol schriben, so si ze reht choment und uz der aht; so tilge er ire namen abe. Und sol schriben alle die urteil, die von grozzen sachen vor uns gesamnet werdent, uf die rede, daz man an semlichen sachen die selben urteile stete habe, und sol schriben das lant, wo die selben urteile gesamnet werdent. Der selbe schriber sol nemen alle die brive, die umb chlage sint, [und sol] die brive berihten und sol dehein ander unmuze haben. Der selbe schriber sol sweren zen heiligen, daz er durh liebe noh durh leide (noh durh forhte) noh durh mite noh durh deheiner hande dinch schribe noh entu an sinem ampte, wann daz reht ist, als er sih aller beste kan verstên. Der selbe schriber sol ein leie sin, dar umb, ob er anders tu, denne reht ist, daz ez im an den lip gê.

Daz haben wir dar umb gesetzet, wann ez uns nutze dunket allen den, di in unserm riche sint, und gemeinlichen allen liuten, den wir selbe niht gahes gerihten

mugen von unsern manichfaltigen unmuzen.

  1. Für werdent, und wannen bis so tilge er ire namen abe hat eine Ueberlieferung: werden umb die besserunge; und sol anschriben alle die besserung, die den clagern daruber werde, und sol die burgen und ir name nimmer abtilgen, bis das dem clager sine besserung wirt. Er soll auch schriben aller der namen, die dem lande zu schedelichen luten gesatzt werden, und wan sie sich der schuld entredend, so sol er ire namen abeschriben.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)