Seite:De Zeumer V2 115.jpg

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wan umbe ir stete geschaefede. Ander lute mugen wol insigel han, diu hant niht craft, wan umb ir selber geschaefede. Man mac wol ein insigel zuo dem andern legen an einen brief; der brief ist niur deste vester. Alle rihtaer mugen wol mit rehte insigel han; diu hant craft uber diu dinc, diu zuo ir gerihte horent.

Swer och hantveste machet, der sol zem minsten siben man dar an setzen die geziuc sin; ist ir mer, daz ist och guot. An jegelicher hantveste hilft der tote geziuc als der lebende; und swa man hantveste machet, da sol man unseres herren Jesu Christi alter an setzen. Man mag oh wol mit reht der geziuge insigel dran legen.

192. All[1] phenninge sol man niut versiahen, wan so ein niuwer herre kumet; stirbet aber der herre oder wirt er verwandelot vor drin jaren, die phenninge suln doch gestan, untz diu jar uz kument.

Und biutet der miunzzer einen valschen phenning uz, so daz er da mit iht kouffen wil, oder damit iut gelten wil, oder iemen fiur guot geben wil, und ist ir zwelfe oder me, ez gat im an die hant; er habe ir danne sinen schup; und dannoch muoz er swern, daz er niut en wiste, daz si valsch weren; und ist ir ein halp phunt oder me, ez gat im an den hals.

Ist er aber derselben untat ê beweret vor gerihte, so sol man sinen eit niut nemen; man sol im drie wal fiurteiln, daz heiz isen ze tragenne uf blozzer hant, oder in einen wallenden kezzel ze grifenne untz an den ellenbogen, oder die wazserurteil. Gerihtet er niut mit der eine, man sol im die hant abslahen. Daz reht is niwan der miunzzer.

Swer an sinem rehte vollekumen ist, unde vindet man bi im einen schilling valscher phenninge, oder minre oder me, man zersnidet im die phenninge, unde git im diu stucke wider; unde ist ir me danne fiunf schillinge, ez gat im an die hant; er miuge ir danne schup han. Velschet ein miunzzer sine phenninge, und behaltet se niut nach ir rehte, die wile mag er nieman niut valsches gezihen, daz er wandel darumbe tuon diurfe.

Die phenninge sol der munzzer behalten also swere, alse man si setzet, unde ze gelicher wiz, und en tuot er dez niut, man sol uber in rihten in der wise, alse umbe die phenninge, die valsch sint.

Nieman sol deheinen phenning slahen, der andern phenningen gelich si, si suln haben sunder gemelde. Swer ez daruber tuot, er si herre oder arm man, der ist ein valscher. Swenne man di phenninge verbiutet, vierzehen naht sol man mit den alten gelten unde phant loesen, ane umbe die Juden; da sol man phant umbe loesen vier wochen. Swer darnach damit kouffet, oder darumbe verkouffet, man sol im die phenninge zersniden, und diu stucke widergeben.

Nieman[2] mag erheben niuwe merkede, noch niuwe miunze wan mit dez herren willen, in dez gerihte ez lit. Dannoch mag ez niut geschehen, da sende der kunig sinen hantschuoch zuo. Daz ist darumbe gesetzet, daz die liute innen werden, daz ez sin wille si.

Alle die phenninge, die man in tiuschen landen sleht, die suln mit rehte phundig unde wiz sin. Nu gestattent die kunige, daz man si anders sleht; unde tuont daran wider reht.

193. Swer[3] bruggezol oder wazserzol hinfuret mit wissende, der sol in viervalt gelten, ob ieman da ist, der in vordrot; und ist da nieman, der koufman sol dristunt ruffen nach dem zolner, so er iemer luteste mag; und ist nieman da, so var Got ergeben. Und kumet er aber hinwider, und vordert der zolner sinen zol, er sol im en rehte geben; unde schuldegot er in, er habe im sinen zol verfüret, dez sol er zen heiligen swern, daz er im geruffet habe, mag er niut geziuge darumbe geleiten. Man nimet an menger stat zol, da niut liute gesessen ist. Swer merkedezol verfüret, der sol geben drizeg schillinge; tuot aber er alse hie vor gesprochen ist, der ist ouch lidig. Swa wazzerzoelle sint, da muozzen vier fuozgengelinge einen phenning geben, der ritende einen halben,

der geladen wagen viere, herwider niut, er si geladen oder lere.

  1. Vgl. Ssp. 71.
  2. Vgl. Ssp. 72.
  3. Vgl. Ssp. 73.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_115.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)