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Chumt aver er niht, als er geladen wirt, so suln die lantherren und wir die stêt, ritter und chnappen auf in varen und auf sinen schaden mit als vil leuten, als man danne ze rât wirt, und suln auch die varen an des landes schaden und suln von im nimmer chomen noch von sinem schaden an des landesherren urloub, er bezzer daz unpilde, daz er getan hat, und lêg allen den ir schaden und ir chost ab, die auf in gevaren habent, als verre er immer mug.

3. Swer der ist, der in disem vride niht sein wil und in disen gelubden, er sei hoh oder nider, den sol der landesherre und alle die, die disen vride und ditze gelubde gesworen habent, auz dem vride lazzen, und man sol allen leuten gegen im rihten, und im sol nieman rihten, swaz er ze chlagen hat.

4. Swer der ist, der mit den lantherren und mit uns den steten, rittern und chnappen niht envert, swenn iz der landesherre an in vodert, auf des schaden, der den vride hat zebrochen, dem sol der landesherre für sich gebieten und sol daz rihten gegen einem dienstmanne nach der lantherren rât, gegen den steten und gegen rittern und den chnappen nach der herren rât, die des landes rat gesworen habent, und nach der stet, der ritter und der chnappen rât, als man danne enein wirt. Chumt aver er für den landesherren niht, als er geladen wirt, so sol man in angriffen als jenen, der den vride zebrochen hat. —


Nr. 97. (91). König Rudolfs Landfriede für Baiern (Auszug). — 1281, Juli 6.
MG. Const. III, Nr. 278, S. 268—275.

Viele Bestimmungen sind herübergenommen aus den herzoglichen Landfrieden für Baiern von 1244, MG. Const. II, Nr. 427, S. 572 ff. und von 1256, das. Nr. 438, S. 596 ff. Wichtiger Abweichungen wegen habe ich einzelne Bestimmungen jener älteren Landfrieden hinzugefügt.

1. Wir Rudolf von Gotes genaden Römischer chünch und immer meraer des riches tun allen den chunt, di disen brief ansehent und hörent, daz nach unserm gebot gesworn habent unser lieb fursten Ludwich und Heinrich die pfallentzgraven von dem Rein und hertzogen ze Beirn und bischof Heinrich von Regensburch. Und wellen und gebieten ouch, daz di bischöf, di zu dem land ze Beirn gehörent, daz ist der ertzbischof von Salzburch, der von Babbenberch, der von Freising, der von Eystet, der von Auspurch, der von Pazzowe, der von Brihsen, ouch swern disen lantfrid biz zden weinahten, diu nu schirst chumt und von dann über driu jar. Und swer den frid under in niht swern welle, der si ouz dem frid und sol man im dhein reht tun und sol allen chlagærn von ihm reht tun.

2. Ez sol auch diser lantfrid nach sinem zil den herren noch dem land an ir landesreht niht schaden.

24. Ez ensol nieman dhein geleitte geben dann der lantherre oder dem er ez bevilhet.

Landfriede v. 1244, o. 46: De conductu. Item nullus conductum praebeat altericumque, sed quilibet securus vadat auctoritate ducis et huius statuti. Qui autem fecerit, pacem violat et capite privetur.
Landfriede v. 1256, c. 39: Conductus. Niemme sol dehein geleitte geben, oder er ist fridbræch, und sol man in enthaupten; wan ein islich man sol von des herzoge gewalt und von disem satze sicherlichen varn.

29. Ez ensol nieman dheinen schützen füren, er hab dann drizzich phunt gült, oder er si ein rihter. Swer anders sogetan schützen begreifet, der sol in die hengest und diu armst nemen und sol di schützen an daz geriht antwrten für schedlich læut.

32. Ez ensol nieman dhein burch haben, er hab si dann an des landes schaden. Geschiht dhein schad darouf, so ist der herre und diu burch in der æht, oder er bezzer als reht ist.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_132.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)