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außnemen wil, dem sol man si auf recht und gewißheit außgeben mit kuntschaft des richters oder des amptmans, in des gerichte sie sein, oder sol ander erber leut darzu nemen, die dabei sein. Wolte aber niman die pfand außnemen in der vorgenanten zeit, so mag der pfender dieselben pfand darnach verkaufen ungeverlich, so er turest mag, auch mit kuntschaft des amptmans, in des gerichte si gefurt sein, oder anderr erber leut daselbs. Und dasselb gelt sol dann demselben, der gepfendet hat, an seiner schulde abgeen; und was er auch costung auf dieselben pfandung gelegt hat, die redlich ist und die er vor dem herren oder amptman des gerichts kuntlich machet, die sol im auch daran abgan. Wer es auch, daz von solcher pfandung wegen iemand gefangen wurde, dieselben gefangen sollen auch alle auf recht und gewißheit außgeben werden; und ob si der purgschaft und gewißheit nit einig werden mochten, was dann das gericht, darin das ist, erkennet, dabei sol es beleiben, die auch solchs, ob sein not wirdet, erkennen sollen.

4. Wer es auch, daz der pfender dieselben pfand nicht in das nechst sloß oder statt, da ein gericht inne were, tribe und die darin hielte, als vor geschrieben steet, so sol man das furbaß für einen rawb halten; und wurd dann der herre oder amptman des selben sloß oder ander umbsessen angeruft, so sollen si mit iren gehilfen getreulich beholfen sein, zu frischer tat nacheilen und darzu tun, ob sie die selben pfender auch pfand in ire oder andere sloß oder gericht bringen mochten; da mocht man dann mit in gefaren nach des reichs recht, das man auch gestatten sol.

5. Wer es auch, daz ein pfender mit den pfanden an ein sloß keme und vorderte sich damit einzulassen, wurd er dann damit nit eingelassen, das er kuntlich machte, so mochte er die pfand daselbs steen lassen oder die furbaß aber in das nechst gericht treiben. Und was er dann des schaden neme, der redlich und ungeverlich were und den er kuntlich machte, den solt im der herre oder die lewte desselben sloß, die in nicht eingelassen hetten, außrichten. Es sol auch nieman den, die die pfender in ir sloß und gericht einlassen, darumb argen willen beweisen oder schaden zufügen in dhein weise. Wer es auch, ob ieman anders, denn obgeschriben steet, ieman zugriff tete, so sol iedermann, der des ermont oder sust innen wirt, zu frischer tat eilen und solch genomen habe mitsampt den, die das getan haben, zu recht helfen behalten.

6. Item [1] so sol der ackerman und weingartman ausser seinem hawß mit seiner habe, die man zu den ackern, wisen und weingerten die zu pawen bedarf (es sei in veintschaft oder on veintschaft), auch auf den ackern, wisen und weingerten und wider heim zu hawse, und als man die frucht sneiden, wisen mein, auch die wein lesen und das infuren sol, sicher und fridlich sein. Und [2] sol ouch niman prennen noch prantschatzen, fewr schiessen oder fewr inlegen weder tags noch nachts in dheinen weg, es sei in offner vehde, veintschaft oder on veintschaft.

7. Item [3] es sollen all geistlich lewt, kindelpetterin und auch die, die in swerer krankheit sein, auch pilgrim, lantfarer, kaufleut und furlewt mit iren haben und kaufmanschaft sicher sein und nit beschedigt werden.

8. Item [4] es sollen kirchen, kirchhofe und widemhofe auch sicher sein und daraus nit genomen werden, noch auch dhein weer daraus gescheen; doch ob ieman die oder die darin weren, sich understunden ze sturmen oder noten, so mocht man sich daraus weeren.

i 9. Item [5] es sol auch furbas dhein gereisiger knechte sein, der sein aigen pferd habe, er hab dann einen herren oder junkherren oder sei einer statt diener, des oder der geprotter und gedingter knecht er sei. Und ob der knecht ichts tete wider die vor-

  1. Vgl. Kurf. Landfriede oben Nr. 164, S. 251, c. 1.
  2. Vgl. ebenda, c. 2.
  3. Vgl. ebenda c. 3.
  4. Vgl. ebenba c. 4.
  5. Vgl. ebenda c. 6.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_262.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)