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würde, darumb sezen und entscheiden, dabey sollen es beyde partheyen bleiben laßen und dem nachkommen.

§ 10. Und daß sich ein jeder in sachen, so hinfüre in unserm cammergericht gehandelt werden, zu halten wiße, sezen und ordenen wir, so der cläger auf den gesezten rechttagk nicht erschiene, auch kein ehehafft seiner Verhinderung, der zu recht gnug were, beybringen laßen würd, wann denn solch sein außenblibunge und contumacia beschicht, ehe der antworter auf die clage geantwort und litem contestiret hette, so solt der antwerter von solchem gericht auf daßelbig mahl entledigt werden und die gerichtskosten, so darauf gegangen weren, erlangt haben.

§ 11. Ob aber der antworter begerte, sich von der clage und ansprach, in der citation bestimt, oder von des clegers teil in recht fürbracht mit recht zu entledigen, und sein unschult und gerechtigkeit fürbringen wolt und sich erbeut, solichs in recht zu volfürn, so solt er in solchem erbieten also gehört und zugelaßen werden, und auf sein fürbringen und kuntschafft mit entlicher urteil gescheen, was recht were.

§ 12. Ob aber der cleger, nachdem der antwerter auf sein clage geantwort und litem contestiret hette, ungehorsam würde, so solt der antwerter auf sein begeren von der clag, darinn er geladen wer, entledigt werden und seinen gerichtzkosten behabt haben, es wer dann, daß der richter und die urteiler auß dem fürbringen und gerichtzhandel als kundschafften und anders den weg abnemen möchten, was ynen in solchen zu erkennen und zu urteilen wer, dem solten sie alßo nachkommen, und umb gerichtzkosten gescheen, was sich in recht gebüret.

§ 13. Würde aber der antwerter vor oder nach seiner antwort ungehorsam, so sollen richter und urteiler auf des clegers anruffen in der sachen mit der verhörung alles fürbringens volnfaren und darauß biß zu entlichen urteilen und andern processen und executorial procediren und dem cleger, so er das entlich urteil behabt hette, den ungehorsamen angeclagten in gerichtzkosten urteilen; so aber das urteil für den antwerter gesprochen würde, so solt umb gerichtzkosten auch gescheen, alß sich in recht gepürt.

§ 14. Und auf daß verlengerunge, die die parthei, so geappellirt hat, biß her durch den schein ihrer appellation oft gesucht haben, hinfür vermiden werden; so orden und sezen wir, daß die parthei, wider die also appellirt wurde, die dann pars appellata heißet, nu fürter nicht schuldig sey, das jare auswarten, das dann den, die appelliren, zu volfürunge derselben ihrer appellation im rechten zugeben ist, sundern sie mögen nach verlaufen sechs monaten von der zeit der appellation vor unserm gericht erscheinen, instrument solcher appellation und der Verkündigung fürbringen, darauf ladung erlangen und die appellation prosequiren.

§ 15. Auf daß auch durch Vermischung der reden die sachen nicht verhindert noch den richter und urteilern unverständig gemacht werden, so wollen wir, daß, so ein sach in dem gericht fürgewand wird, daß kein ander sach, dieweil die partheien gegen einander durch sich oder ire anwelde reden, fürgenommen werden, biß die sach nach notdurft verhört und zu recht gesatzt oder auf den stand bracht wer, das recht alsdann erfordert.

§ 16. Es were dann, daß einicher parthein ein zeit zu bedencken gegönnet würde, also daß man do zwischen en ein andere sache verhören möcht, oder daß eincher parthien beybrengung zu geteilet würde, als denn solt man ein ander sache verhören, wie obgemelt ist. Wer sich auch dawider sezt und anders hilt, der solt unserm fiscal mit zehen gülden an unser statt zu bezahlen verfallen sein, und doch nit anders, wie obgemelt, verhöret werden.

§ 17. Item, alß im anfang gemeldet ist, unser cammergericht mit cammerrichter und urteilern besezt werden soll, die desselbigen gerichts zu warten verpunden sein sollen, auch eyde darüber thun, wie obgemelt ist.

§ 18. Auf daß dann wir dester trefflicher person daran zu setzen gehaben mögen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Zeumer: Quellensammlung zur Geschichte der Deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit.Tübingen: Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1913, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zeumer_V2_272.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)