Seite:De merian Westphaliae 020.jpg

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Wie dann Anno 1643. im Mayen / ein Hessische Parthey die Statt vberrumpeln wollen / auch Theils bereyt hinein kommen / aber wider darauß mit Schaden getrieben worden.


Duisburg / Duysburg / Duisburgum.

Diese Statt ligt an den Gräntzen der beyden Hertzogthümmer Cleve / vnd Berg / zwischen der Ruhr / vnnd Anger / nahend dem Rhein / vnd wird von Theils Teutoburgum genannt / vnd darfür gehalten / daß sie von den Tuisconibus, oder Teutonibus, den Namen habe / deren Lager allda wider die Römer gewesen / auch die gewaltige Schlacht mit denselben in deme daselbst herumb gelegenen Wald geschehen seye / in welcher Q. Varus geblieben / vnd die Teutschen / vnter dem Arminio, obgesieget haben. Siehe aber oben Detmolden: Item / Adelarium Erichium in der Gülchischen Chronic / vnnd Sethum Calvisium in Opere Chronologico, zum Jahr Christi 10. Es wird diese Statt der Zeit ins Hertzogthumb Cleve referiert / vnd von den Innhabern der Gülchischen Landen sine onere eximirt; vnnd hat Anno 1602. die Sach noch in Camera beruhet; dieweiln sie vor diesem vnter den Reichs-Stätten / vnd auff zwey zu Rossz / vnnd achtzehen zu Fuß / Monatlich angelegt gewesen; wie sie dann noch in dem Register der Westphälischen Reichs-Stätte gesetzet wird. Der Rhein soll vor Zeiten / biß an die Stattmawer gelauffen / auch die Messen / so jetzt zu Franckfurt / allhie gehalten worden seyn. Vnter den Keysern Henrico I. ward da ein Synodus, vnnd vnter Ottone I. ein Reichstag angestellet. Die fürnehmbste Pfarrkirch allhie zum Salvator ist wol zusehen. Es ist auch ein andere Pfarrkirch allda zu vnser Frawen: Item / ein grosses Minoriten Kloster / vnd andere Manns- vnd Jungfrawen Klöster / von welchen / vnd einer Brück bey der Stattpforten / die vergebene / vnnd vnnütze Kost genannt / G. Braun im Andern Theil seines Stättbuchs / so wol in dem Text / als Register / vnd / neben ihme / von dieser Statt guten Lager / vnd Bequemlichkeit der Wasser / vnd deß besagten Walds / auch Casp. Ens in deliciis apodem. per Germaniam, p. 166. seqq. zulesen.

Anno 1614. hat Don Luis de Velasco, dieses Duisburg eine Spanische Besatzung einzunehmen bezwungen. Siehe Johan. Angel. à Werdenhagen de Reb. Hanseat. part. 4. cap. 2. p. 4. seq. daselbsten er auch von dem Stättlein Doesburg / oder Drusoburgo, so Theils auch Duisburgum nennen / in Geldern gelegen / handelt. Es ligen vmb Duysburg / vnd an der Ruhr / fürnehme Stätt / Abteyen / vnnd Ort / als Stirum / Broeck / (so Graffschafften) Ketwyck gegen Angermond vber / Werden / Hattingen / Blanckenstein / etc. Seyn auch nicht weit davon Angerort / vnd Ordingen. Vnd ligt gegen vber die Statt Moers.


Düsseldorff / Dusseldorp.

Diß ist die Hauptstatt deß Hertzogthumbs Bergen / vnnd Residentz Herrn Pfaltzgraff Wolff Wilhelms / von Newburg / am Rhein / zwischen Nuys / vnd Keyserswert / nahend Gerrißheim / vnd Ratingen / gelegen: So von der Dussel den Namen hat / welcher schöne rauschende Bach dardurch laufft / vnd nach Anfüllung der Burggraben / in den Rhein fället; wie Matthias Quade, in Teutscher Nation Herrlichkeit / schreibet. Die schöne / vnd lustige Fürstliche Burg ligt hart am Rhein. In der Collegiat-Kirchen allhie / ligt Hertzog Wilhelm von Gülich / etc. begraben / dessen schönes Epitaphium Fr. Sweertius in variorum in Europa Itinerum deliciis, p. 456. seq. setzet. Es hat auch allda ein Creutzbruder Kloster / auß welchem Johannes Christianus Hopsius getretten: Vnd Anno 1643. den 25. Januarij / zu Neuß / in der Haupt- oder deß frey Adelich weltlichen Stiffts Kirchen / genannt / bey S. Quirin / revsciert; als damaln die Hessischen dieses Nuyß innen hatten. Item / so seyn allhie ein Jesuiter Collegium, vnd ein Capuciner Kloster. In der Limpurgischen Chronic stehet von Düsseldorff / am 53. Blat / also: Anno 1394. gieng der Ablaß / vnnd Römerfahrt an zu Düsseldorff / das da ligt im Niderland / vnnd ist deß Hertzogen von dem Berg. Vnd was das von Gnaden Bonifacius LX. P. P. zu Rom. Vnd ward in derselbigen Zeit da gestifftet ein Canonicat von newem / vnd das was von dem grossen Zulauff / der da war. Biß hieher die Chronic.

Den 31. Julij / Anno 1634. hat das Wetter in einen Pulver-Thurn allhie geschlagen / dardurch grosser Schade an Häusern / der grossen Kirchen / vnd im Castell / geschehen / in die hundert Menschen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)