Seite:De merian Westphaliae 061.jpg

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in Commentar. da Alpibus, vnd Schopperus part. 3. Chorogr. Germaniae, cap. 2. p. 344. zulesen. Von welchem Regiment / so im Wallisser Land / ob dem Stättlein S. Moritz / getödtet worden / etliche entkommen / welche hernach zu Solothurn / Cölln / vnd andern Orten / die Cron der Marter empfangen haben. Anno 1598. vnnd 1614. nahmen die Spanier Santen eyn. Anno 1640. im Martio, hat der General Lamboy vergebens allhie Quartier gesucht.


Sinzig / Zinsich /

Ein Stättlein an der Aar / welches Wasser vber einen guten Büchsenschuß davon / in den Rhein fället. Ligt zwischen Rimmägen / vnd Brisich / gegen Lintz vber / fast auff halbem Weg / zwischen Bonn / vnd Andernach. Hat ein gutes Schloß. Auff der Gallischen Seiten / oder Boden / auff welchem dieses Stättlein Sinzig zusehen / ligt die Herrschafft / vnnd das starcke Schloß Landscron / auff einem hohen / vnd gähen Berge / den Freyherrn von Quaden zuständig. Vnd dieses Sintzig / oder Zinsich / gibt Matthias Quaden / in Teutscher Nation Herrlichkeit / dem Herrn Ertzbischoff von Trier. Aber Marquardus Freherus sagt / part. 2. Origin. Palat. cap. 8. Daß das Stättlein Sintzig beym Rhein gelegen / Gülchisch seye. Wie dann auch / in den Landtaffeln solcher Ort zum Hertzogthumb Gülsch referiert / vnd gesetzt wird.


Stattbergen / Stadtberg.

In der Braunschweigischen Chronic stehet am 27. Blat also: Die erste Schlacht (mit König Wedekinden) geschach nicht weit von Osenbruck / am Buchholtz / daselbst schlug Keyser Carl die Sachsen auß dem Feld / vnd zog gen Eresperg / jetzund Stadtberg im Saurland / erobert dieselbe Vestung mit Gewalt / vnnd verstöret da der Sachsen Abgott Armensäul. Diß geschahe im Jahr nach Christi Geburt 772. Auff demselben Zug thät GOtt ein groß Wunderzeichen an Keyser Carlen. Dann / als sein Kriegsvolck in etlichen Tagen nicht konte zu trincken bekommen / weil von wegen deß dürren Sommers / alle Bächlein außgetrucknet waren: Da rieff König Carl / sampt seinem Kriegsvolck / GOtt vmb Hülffe an / also bald thät sich in einem außgetrucknetem Bach / das dürre Erdreich auff / vnnd entsprang ein lieblich süß Springbrünnlein / damit sich das Kriegsvolck wider labete / vnd erquickete. König Wedekind aber fasset ein Hertz / dann er war ein kühner Held / vnd erobert Eresperg widerumb / etc. Vnd am folgenden Blat / wird vermeldet: Daß Keyser Carl es Anno 775. wider erobert; vnnd seye in dem nächstfolgenden Jahr gedachter König Wedekind / mit seinen Sachsen für Eresperg (al. Erespurg / Haereburgu ad Lippiae fluentum) gezogen / vnd die Mauren mit einem Sturm angangen / hätte auch die Vestung gewonnen / wann GOtt vom Himmel nicht gewehret / vnd die Sachsen mit zweyen blutigen Schilden / die man in der Lufft sahe / nicht hätte abgeschrecket.

Was obgedachte Irmensäul anbelanget / so vermeynen Dithmarus lib. 2. Chron. p. 15. vnd Crantzius, in Saxonia, lib. 2. cap. 9. Daß diese Säul zu Merseburg soll gestanden haben: Aber obgedachte; wie auch die Corbeische Chronicken / vnnd andere Scribenten / wollen / sie seye in Westphalen auff einem Berg / in einem sonderlich darzu gebaweten Tempel / nämlich / in monte Martis, oder Marsberg / jetzund Stattberge genannt / gewesen. Vnd dieser Meynung ist auch Johan. Angelius à Werdenhagen / welcher hievon in Antegressu part. 4. de Rebuspubl. Hanseat. p. 461. weitläufftig schreibet. Wird auch deren vnten bey Corbey / im Anhang / wider gedacht. Es hatte hieher jederman seine Zuflucht / vnnd da seine Freyhung; daher sie auch Irmansäul / das ist / Jedermans-Säul / genannt worden ist. Johan. Isacius Pontanus lib. 4. rer. Danicar. p. 89. beschreibet auch die Bildnuß eines gewaffneten grausamen Manns / so in dem prächtigen Tempel gestanden / vnnd sagt vnter anderm: Daß nach Eroberung Häreburg / so Keyser Carl geschlaifft / er sich darauff / nach dem besagten Tempel Irmensäul / begeben habe; vnd spricht: Templum ipsum Irmensul / sive Jedermanssäul / quae omnia sustineat, dictam credidit Adamus Bremensis. Alii quasi Hermionis Salam, id est aulam, sive basilicam Arminii, qui Varum, etc. potius nuncupatam autumant, quamvis Aventinus Hermioni Tuisconis nepoti, Manni filio, Tacito etiam nominati, malit tribuendum. Es ligt aber dieses besagte Stättlein / Stattberge / oder Marsberg / gar hoch / bey der Dymel (so obgedachte Braunschweigische Chronic die Ruhr nennet) zwischen Brilon / vnnd Roden / nicht gar weit von Korbach / zwischen den Paderbornisch- vnd Waldeckischen Gräntzen; vnnd dem Cöllnischen Hertzogthumb Westphalen / so Anno 1634. von den Hessischen belägert worden. Weiters finden wir noch zur Zeit von diesem Ort nichts schrifftwürdiges: Man wolte dann deß Keysers Ottonis M. Bruders / deß Danckwerts / Histori / hieher ziehen / davon gedachte Braunschweigische

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)