Seite:De merian Westphaliae 073.jpg

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Elisabethen zu Holstein Schawenburg geheuratet / da eingedingt worden / daß / so lang er / Graff Simon / vnd seine Söhne / so er mit dieser von Schawenburg erzeugen werde / vnd einer derselben Söhn / regierender Herr zur Lippe seyn werden / die Ablösung nicht geschehen soll: Aber / nach dieser dreyerley Personen Hingang / es denen von Schawenburg freystehen soll / die Ablösungs-Sachen in dem Stand / darinn sie vor der Heurat gewesen / widerumb an die Hand zunehmen. Dieses Barndorff ist zuvor für eine Hauptstatt der Graffschafft Sternberg geachtet / aber durch die blutige vnnd schwere Kriege / so Anno 1399. nach Absterben der Graffen von Sternberg / zwischen den Graffen zur Lippe / vnnd Schawenburg / erfolgt sind / offt außgebrandt / vnd verwüstet / vnnd vmb ihre Freyheit / vnd Statt Gerechtigkeit folgends kommen / vnnd gebracht worden.

Beckum / Böckum / ein Stättlein in der Gegend Hattingen / vnd Grimberge / nicht weit von der Ruhr / vnnd den Bergischen / auch Recklinghusischen Gräntzen gelegen / so in die Graffschafft Marck gehörig / wie in dem Newen Atlante stehet; wiewol es eine Tafel dem Stifft Münster gibet. Ist von den Ligistischen Anno 1634. eingenommen worden.

Beelick / an dem Mön / bey Herstberg / Molheim / Ruden / Waste / vnd Kaldehart / gelegen. Anno 938. zogen Keyser Otten deß Grossen Bruder Danckwert / Pfaltzgraff Eberhart zu Francken / vnd Hertzog Giselbrecht von Lottringen / wider den besagten Keyser / vnd kamen für dieses Beelick / darinn sich Hertzog Heinrich / deß Keysers jüngster Bruder enthielt / gewonnen die Statt / vnd führete Hertzog Eberhart / der Pfaltzgraff / den jungen Hertzog Heinrich mit sich gefangen hinweg / beneben einem grossen Gut / das er bey ihm fand. Es gehöret Beelick dem Ertzstifft Cölln / zum Hertzogthumb Wetsphalen.

Beringen / ligt nahend Lummen / an dem Fluß Laeck / im Stifft Lüttich / vnd an den Brabandischen Gräntzen / beym Kempenland / so Guicciardinus, in Beschreibung Niderlands / vnter die Lüttichische Stätte setzet / welche in den Westphälischen Craiß gehörig seyn. Werdenhagen sagt part. 4. de. Reb. Hanseat. cap. 19. f. 93. Est etiam ad Mosaeripam Beringia oppidum.

Beverungen / ins gemein Beveren / vnd Bever / genannt / ligt am Wässerlein Bever / so allhie in die Weser fället / bey Blanckenowe / vnd Harstelle / auch nicht weit von Borcholte; allda Anno 1640. Theils der newgeworbenen Völcker Hertzogs Augusti von Braunschweig / von den Keyserischen / ruiniert worden seyn. Der Schwedische General Banner kam darauff auch hieher. Ligt im Stifft Paderborn.

Blanckenburg / ein Statt / vnnd Schloß / an der Sieg / im Hertzogthumb Bergen / gelegen / so Anno 1632. der Schwedisch General Baudissin / erobert. Vnd haben erst Anno 1635. im Octobri / die Schwedische Besatzung / diesen Ort / sampt dem Hauß Landsperg / dem Stättlein vnd Kloster Siburg / vnnd dem Stättlein Windeck / auch an der Sieg gelegen / Herrn Pfaltzgraff Wolffgang Wilhelmen zu Newburg / als Hertzogen zu Bergen / vermög deß zu Wormbs auffgerichten Vertrags / vbergeben.

Blanckenheim / ein Schloß der Graffen von Manderscheid.

Blumberg: Es ligt diese Herrschafft / vnd Ampthauß / wie auch Brake / zwischen den Wassern Werden / Bega / Eßbeck / vnd Emmer / im Emmerland / allda die Graffen zur Lipp / lang Hoff gehalten / ehe sie sich nach Dithmaldt gesetzt. Haben gleichwol allhie im Kloster ihre Begräbnuß. Diese Herrschafft hat an allen Orten herrliche / lustige Brünn / vnnd Wasserläuffe / die zur Herrlichkeit / vnnd Gesundheit dienen / dieweil dieselbige allerhand vnflätige / vngesunde / anstossende / dämpffige Winde / vnd Dünste / wegnehmen. Die Statt Blumberg selbsten / ob sie wol kein weitläufftiges vnd ansehenliches Gebieth hat / dieweil sie mit vielen Bergen / Holtzungen / vnd Thälen vmbzingelt / ist sie doch eine lustige / gesunde Statt: Vnnd ist der Berg / darauff die Statt erbawet / zuvor / wegen deß Blumengewächses / berühmbt vnd bekannt gewesen / da die Benachbarte in Flecken vnnd Dörffern / das gantze Jahr liebliche Blumen gesamlet / darumb sie ihn den Blumenburg genannt. Graff Simon der Erste zur Lippe / hat den Flecken grösser erbawet / vnd denselben mit Statt-Freyheit begnadet; vnnd gibt besagter Berg / darauff die Statt stehet / an allen Seiten Wasser herauß. Graff Simonis III. Gemahlin / hat eine Kirch auff ihren eygenen Acker / ausser der Statt / Wilbasen genannt / erbawet. Nicht fern von Blumberg / ligt der Reichenberg / darauff ein ebener Platz / darvon man nicht allein fast das gantze Land Sternberg / vnd die gantze Graffschafft Lippe / sondern auch biß ins Stifft Paderborn / Hessen / Ravenspergische / Vlotsche / Mindische / vnnd Schawenburgische Landschafft / sehen kan. Wie in der Lippischen Chronic Pideritii pag. 550. stehet. Anno 1447. ward die Statt Blumberg von Hertzog Wilhelmen zu Sachsen / als er dem Ertzbischoff zu Cölln wider die Statt Soist / zuhülff zoge / gestürmet / vnnd mit Gewalt erobert / hernach geplündert / angezündet / vnd zu Aschen verbrandt / daß gantz vnd gar nichts ist stehen blieben: Hernach muste auch das Schloß herhalten / wie in der Braunschweigischen Chronic am 494. Blat steht. Es wurde vber dieser Ort folgends wider erbawet / allda die Pfarrkirch zu S. Martin ist; darauß Anno 1460. ein Weib etliche consecrierte Hostien gestohlen / damit sie möchte reich werden; welches vervrsachet / daß hernach ein Kloster an dem Ort / da sie die Hostien in einen Brunnen geworffen / erbawet / in dessen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)