Seite:De merian Westphaliae 074.jpg

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Kirchen hernach die Graffen zur Lippe sind begraben worden. Dilichius schreibet im zweyten Theil der Hessischen Chronic am 239. Blat also: Anno 1449. ward Landgraff Ludwig der Erste zu Hessen / zum Lehenherrn / von Graff Bernhard zur Lippe / vber Schloß / vnd Statt Blomberg. Anno 1569. ward vorerwehntes Kloster vollends reformiert / weiln noch etliche Münche darinn geblieben; vnnd wurde darauff eine feine Bibliotheca allhie angeordnet. Anno 1600. ist ein grosses Wetter allhie gewesen / vnnd hat das Wasser ein Stück von der Stattmawer / hinder dem Kloster / in die sechszig Schuh lang / auß dem Fundament getrieben. Anno 1604. ward ein Frey-Schiessen allda gehalten.


Borcholte / vnnd Borrentrick / zwey Stättlein / nahend beysammen / im Stifft Paderborn; deren das letzte (so eine Herrschafft hat) in der Braunschweigischen Chronic / Borgentricke genant wird.


Borchworm / ist das Hauptstättlein der Graffschafft Hasbain / Hasban / oder im Haspengöw / vier Meilen von Lüttich / am Wässerlein Jeker / oder Jekel / im Bischthumb Lüttich gelegen / so zimlich Volckreich. Der fürnembste Ort herumb / so für etwas sondersbares in der Landtaffel gezeichnet stehen / seyn Aelst / Zeeff / Gelmyn / vnnd Borchloen.


Borcken / an der Aa / oberhalb Bockolt / im Stifft Münster gelegen / so in diesem Teutschen Krieg einsmals von den Lüneburgischen eingenommen worden. Es ligt bey dieser Statt Borcken / Gehmen / vnd stehet in der Schawenburgischen Chronic / daß Graff Johann der Neundte / vnnd Steiffe genannt / so Anno 1527. gestorben / von Corda / oder Cordula / deß letzten Herrn Heinrichen von Gehmen Tochter (die ihme die Herrschafft Gehmen im Stifft Münster / bey der Statt Borcken gelegen / zu- vnnd an Schawenburg gebracht) in ihrem fünfftzig Jährigen Alter / seinen Sohn Justum bekommen habe. Vnnd von solcher Herrschafft haben sich folgends die Graffen von Schawenburg geschrieben. Vnd hat besagten Graff Justen / oder Jobsten / achter Sohn / nämlich / Jobst der Ander / auff dem Hauß Gehmen Hof gehalten / dessen ander Sohn / Hermann der Ander / eine Hertzogin von Braunschweig vnd Lüneburg Anno 1609. geheuratet / vnnd auff dem Schloß Crudenberg / so ein Meil Wegs von der Statt Nider-Wesel gelegen / zu gedachtem Gehmen gehörig / vnd ein Clevisch Lehen ist / seine Hoffhaltung angestellet.


Bree / oder Breey / setzet Guiciardinus vnter die Lüttichische Stätte. Ligt in dem Land von Loen / nahend Tangerloo.


Brilon / am Vrsprung deß Moens / in dem Hertzogthumb Westphalen / gelegen / welche / vnd andere Stätte mehr daselbsten / als Attendorn an dem Wasser Biech / oder Bich; vnd dergleichen / alle Ertzbischofflich Cöllnisch seyn. Wie dann das Hertzogthumb Westphalen / nach Absetzung Hertzog Heinrichs deß Löwen / an selbiges Ertzstifft kommen / wie anderstwo gesagt worden; ob schon sich noch die Hertzogen von Sachsen-Lawenburg auch davon schreiben. In dem Newem Atlante stehet / daß nicht fern obgedachtem Brilon / nahe bey Brökhusen / ein schön / vnnd klarer Brunn / zu oberst auff einem Steinfelsen / entspringe. In einer auß Cölln Anno 1644. vberschickter Verzeichnuß stehet / daß in dem obgedachten Hertzogthumb Westphalen / Engeren / vnnd der Graffschafft Arnsberg / folgende Stätte seyen / Werle / Arnsberg / Gesecke / Attendorn / Nehem / Grevenstein / Ruden / Eversberg / Stattbergen / mit Hoorhuesen / olim mons Martis, cum Harisia Caroli Magni, Balve / Menden / Affelen / Meschede / Anlagen / Alendorff / Belicke / Warsteen / Kallenhard / Anruchte / Brilon / Volckmarsem / Medebach / Hallenberg / Winterberg / Fredeborg / Schmalenberg / Wenden / Drolshagen / Olepe / Aldendorff / Hirtzberg / Husten. Siehe oben Werle. Vnd dann / so zehlet David Chytraeus lib. 26. Saxon. p. 734. diese deß Ertzstiffts Cölln Stätte in Westphalen / Geseca / Ruden / Werla / Attendorn / Oepe / Drolshagen / Mersperg / Volckmarsen / Medebach / Wintersberg / Hellenberg / Smalenberg / Friedburg / Warstein / Kallenhard / Belike / Menden: Vnnd in der Graffschafft Arnsberg diese / Arnsberg / Balve / Nehem / Hertzberg / Grevenstein / Eversberg.


Burick / ein Stättlein am Rhein / im Hertzogthumb Cleve / vnd gegen Nider-Wesel vber / gelegen / berühmbt / wegen deß Siegs / so ein geringer Hauff von deß Keyser Otten deß Grossen / Volck / wider die Lothringer / bey diesem Ort / erhalten hat; davon die Historici, wie auch die Braunschweigische Chronic / p. 59. seq. vmbständlich zulesen.


Camerach / Camerick / Cameracum, Cambray. Daß wir diese Reichs- vnd Westphälische Craiß-Statt hieher in den Anhang setzen / geschicht daher / weiln sie in Spanischem Gewalt / vnd schlechte Hoffnung ist / daß solche noch so bald dem Reich restituirt werden möchte. So hat sie auch schon längsten / ihren Reichs-Anschlag / der Monatlich seyn solte / zween zu Rossz / vnd achtzehen zu Fuß / nicht erlegt / sondern wolte vnter ihres Bischoffs Anschlag begriffen seyn. Sie ligt zum Theil in einer Ebene / Theils auch an einem Hügel / vnd hat breyte Gassen. Die Innwohner reden Frantzösisch / aber gar vbel. Es seynd da fünff Thor. Das Castell ligt nächst an der Statt / doch etwas hoch; ist gegen der Statt mit Erdenberg dermassen außgearbeitet / vnnd vergleichet / daß niemands hinauff / oder an der Statt hingehen kan / daß man ihn auff den Wällen / oder auß dem bedeckten Weg / nicht solte sehen können. Gegen der Statt seynd zwey Bollwerck / vnnd gegen das Feld auch zwey. Doch ist zwischen denselben beyden / vber dem

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Westphaliae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_merian_Westphaliae_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)