Seite:Deinzer Das tausendjährige Reich 06.png

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 Während nun so die Völker Wohltaten leiblicher und geistlicher Art vom Volk Gottes erfahren, haben sie umgekehrt auch Wohltaten dem Volk Gottes zu erweisen. Fürsten und Königinnen, so wird Jesaja 60 dem Volk Gottes zugerufen, „werden deine Pfleger und Säugammen sein, und gebückt werden sich zu dir nahen, die dich unterdrückt haben“; mit Opfern werden sich die Völker am Dienste Gottes beteiligen, „sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen und des Herrn Lob verkündigen, alle Herden Kedar sollen zu dir versammelt werden, die Widder Nebajoth sollen dir dienen. Sie sollen mir zum Wohlgefallen auf meinen Altar kommen, denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit herrlich machen.“ In der Verehrung Gottes werden die Völker mit Israel zu einer Gemeinschaft verbunden sein: „Die Heiden werden wandeln in deinem Licht und die Könige im Glanze der über dir aufgeht.“ In allen Landen wird der Name des Herrn einer sein, und die Völker werden mit einer Schulter Gott dienen. Zephanja 3, 9 und Sacharja 14, 9.

 Der Herr verlangt von ihnen ein ausdrückliches Bekenntnis zu der großen Gottestat der Zurückführung Israels in das Land seiner Väter. Den Auszug aus Egypten hat Israel für sich allein gefeiert. An der Feier der Rückkehr ins gelobte Land und des damit nicht bloß für Israel, sondern für die Welt angebrochenen Glückes soll auch die ganze Welt sich beteiligen, und zwar nach Sacharja 14 durch das Mitfeiern des Laubhüttenfestes. Nichtbeteiligung eines Volkes daran wird vom Herrn für Sünde gerechnet und durch Strafen geahndet. Sacharja 14, 16–19.

 Noch aber ist Gottes Volk nicht aller Anfechtung ledig. Am Ende der tausend Jahre wird der Satan wieder los, und die Völker der Erde werden auf die Probe gestellt, ob die großen Wohltaten des tausendjährigen Friedensreiches bei ihnen die rechten Früchte hervorgebracht haben. Sie bestehen leider diese Probe nicht, sondern lassen sich abermals vom Teufel zur Erhebung gegen das Volk Gottes verführen. Das Volk Gottes aber steht fest im Glauben. Es sucht keinen Schutz an irgendwelchen schutzgewährenden Orten, es bleibt ruhig in seinen friedlichen Dörfern und in seiner von keiner Mauer geschützten Stadt Jerusalem, denn es weiß und glaubt, daß der Herr, wie er verheißen hat, eine feurige Mauer um sein Volk sein wird. In einer schrecklichen Gerichtsoffenbarung wird Gog und Magog vernichtet, und damit ist die Geschichte der Menschheit überhaupt an ihrem Ende angekommen, der jüngste Tag wird der Abschluß der Weltgeschichte sein. Offenbarung Johannis 20.

 Wie aus der vorstehenden Darlegung deutlich hervorgeht, ist es hauptsächlich das alte Testament, aus welchem man ein Bild von jener Zeit zu gewinnen suchen muß, welche gemeinhin, wenn auch mißbräuchlich das „tausendjährige Reich“ genannt wird. Die Briefe