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nur los, um ihn mit beiden Händen an den Aufschlägen zu fassen.

Da packte eine jähzornige Wut den Sänger. Er wollte zu Jo, wollte die Erregung des Augenblicks ausnutzen, die Siedetemperatur des Abends für sich ausbeuten. Er fasste unsanft die Arme der kopflosen Frau an den Gelenken und riss sie von dem Mantel los.

Diese Gewalttat löste Gewalt in ihr aus. Sie warf sich gegen ihn, Ihr Gesicht war tragisch verzerrt. Es wurde zu einem Kampf, zu einem Ringen. Er schleuderte sie gegen die Wand des Ganges. In diesem Augenblick kam Peter Heise von der Bühne durch den Korridor. Er war auf dem Wege zu Jo. Sie hatte ihn gebeten, ihr in der Pause Gesellschaft zu leisten, hatte einen kleinen Imbiss bestellt.

Heise sah die brutale Tat des Sängers. Die Ritterlichkeit des Friesen trieb ihm das Blut ins Gehirn. Er blieb stehen.

„Was tun Sie da mit der Dame?“ stiess er empört hervor.

Bara liess seine Augen vom Kopf bis zu den Füssen des Choristen wandern. Immer dieser Mensch, der ihm in die Quere kam!

„Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten,“ zischte er ihn wütend an und eilte davon.

Fatma lehnte mühsam atmend gegen die Wand, Heise trat zu ihr.

"Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, gnädige Frau," fragte er.

Sie sah ihn an mit verstörten, erloschenen Augen, die ihn nicht sahen. Ihr Leben verströmte. Alles war aus. Alles war vorbei. Ohne ein Wort der Entgegnung schleppte sie sich an der Mauer hin, tastete sich mit Händen und Körper entlang, hielt sich an der Wand aufrecht. Heise

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Alfred Schirokauer: Der Held von Berlin. Typoskript, Berlin o. J., Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Held_von_Berlin.pdf/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)