Seite:Der Salon (Heine) III 164.jpg

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schweigen; er sprach, und sein Glück war, wenigstens auf Erden, zu Ende. Nicht viel besser ergeht es dem Ritter Grüeland[1]; auch er kann sein Liebesglück nicht verschweigen, die geliebte Fee verschwindet, und auf seinem Roß Gedefer reitet er lange vergebens, um sie zu suchen. Aber in dem Feenland Avirlun finden die unglücklichen Ritter ihre Geliebten wieder. Hier können Graf Lanval und Herr Grüeland so viel schwatzen, als nur ihr Herz gelüstet. Hier kann auch Ogier der Däne[2] von seinen Heldenfahrten ausruhen in den Armen seiner Morgane[3]. Ihr Franzosen kennt sie alle, diese Geschichten. Ihr kennt Avalun, aber der Perser kennt es auch, und er nennt es Ginnistan[4]. Es ist das Land der Poesie.

Das Aeußere der Elfen und ihr Weben und Treiben ist Euch ebenfalls ziemlich bekannt. Spenzers Elfenköniginn[5] ist längst zu Euch herübergeflogen aus England. Wer kennt nicht Titania?

Annmerkungen (Wikisource)

  1. Das Lai de Gruélan ist zusammen mit dem Lai de Lanval in der von Pierre Jean-Baptiste Legrand d'Aussy (1737-1800) herausgegebenen Sammlung Fabliaux ou contes du XIIe et du XIIIe siècle (Paris 1781) enthalten.
  2. Ogier der Däne: Der dänische Sagenheld Holger Danske aus dem Epenzyklus der Chanson de geste um Charlemagne (Karl den Großen) ist ähnlich wie Charlemagne ein sagenhafter Bergkönig, der in Schloss Kronborg auf Seeland schläft, aber einst erwachen wird, wenn Dänemark in großer Gefahr schwebt.
  3. In einigen Versionen der Sage von Ogier dem Dänen bringt ihn die Fee Morgana nach Avalon.
  4. Ginnistan: Dschinnistan, das Land der Dschinn (arab. "Geister", "Dämonen"). Dschinnistan oder auserlesene Feen- und Geistermährchen ist der Titel einer von Christoph Martin Wieland 1786 bis 1789 herausgegebenen Sammlung von Feenmärchen. An das Wielandsche Dschinnistan ist hier wohl eher zu denken als an das arabische Dämonenland.
  5. Edmund Spensers The Faerie Queene ("Die Feenkönigin") erschien 1590 bis 1596. Sein Einfluß auf die englische Literatur (insbesondere Shakespeare) ist immens.


Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Elementargeister. Hamburg: Hoffmann und Kampe, 1837, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Salon_(Heine)_III_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)