Seite:Der Stammbaum (1791).pdf/15

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Ich muß mich hernach noch mit dem Minister schießen – – –

Märten. Ach, Gott steh’ uns bey. Nun, Sie kamen doch mit dem Leben davon?

Schnapps. Aus Versehen erschoß ich meinen Mann, und mußte landflüchtig werden. Ich begab mich also hieher ins Schwäbische, als ein blosser Privatmann, lebte im Stillen, und nahm zum Zeitvertreibe Bartkunden an, bis mein seliger Vetter sterben würde.

Märten. Nun da will ich auch gleich auf der Stelle sterben, wenn ich in Ihro Hochfreyherrl. Gnaden mein Tage was anders gesucht hätte, als einen ordinären Dorfbarbier. Aber nun werden wir wohl Ihre Gnaden bald verlieren?

Schnapps (stemmt die Arme in die Seite.) Ihr glaubt wohl gar, Vater Märten, ich werde als ein Holunke an Eurer Tochter handeln, und meine gnädige Baronesse Muhme heirathen?

Märten. Hören Sie nur, Ihre Gnaden – – –

Schnapps. Laßt mich ausreden, Vater Märten. Ich heirathe nicht nach Gelde und nach vornehmen Stande: sondern ich sehe das Herz an, und ich heirathe nach Liebe. Ihr habt mir für meine Kur Eure liebe kleine Röse versprochen,

Empfohlene Zitierweise:
Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Der Stammbaum. Erste Fortsetzung der beyden Billets. Dyk, Leipzig 1791, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stammbaum_(1791).pdf/15&oldid=- (Version vom 14.7.2022)