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Röse. Aber darüber bin ich böse, daß Du dein schönes rundes Geld angegriffen hast.

Gürge. Aetsch, Röse! Die Beutel sind noch so voll, wie ich sie gekriegt habe. Nein, von solchem Gelde hätte ich Dir nichts gekauft, weil es mir keine Mühe gekostet hat. Aber mein kleines liebes Schatzgeld hab’ ich angebrochen, weil ich drüber gesammelt habe, seit Du mir in mein Herze gekommen bist, und weil ich mir’s oft nach dem Feyerabende verdient habe, und weil es mir sauer geworden ist, und weil ich gern recht viel Freude damit haben wollte.

Röse. Ist das wahr, Gürge? sieh mich einmal an.

Gürge. Wahr ist es, aber ansehn kann ich Dich mein Tage nicht recht.

Röse. O Gürge! (fällt ihm um den Hals)

Schnapps (kommt, will nach Märtens Hause, sieht die Geldbeutel, und Rösen und Gürgen in stummer Umarmung.) Alle Wetter! so bin ich in meinem Leben nicht erschrocken. – Nun, weil’s der Himmel so haben will. (packt die Beutel in den Barbiersack) Es ist doch wunderbar, wie einem der Himmel in Einem Augenblicke aus aller Noth helfen kann. –

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Anton-Wall (= Christian Leberecht Heyne): Der Stammbaum. Erste Fortsetzung der beyden Billets. Dyk, Leipzig 1791, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Stammbaum_(1791).pdf/34&oldid=- (Version vom 29.12.2021)