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usw., Telegramme an die Pforte, daß „die Armenier, die niemals vor irgend einem Opfer zur Verteidigung des Vaterlandes zurückgeschreckt seien, auch diesmal zu allen Opfern bereit sein würden“. Diese Kundgebungen wurden von der türkischen und deutschen Presse mit Befriedigung aufgenommen und festgestellt, „daß die Haltung der armenischen Presse und der armenischen Bevölkerung seit Ausbruch der russisch-türkischen Feindseligkeiten in jeder Beziehung loyal“ sei. Die in Deutschland und Österreich lebenden Armenier äußerten und betätigten sich in demselben Sinne. In Wien wurde ein armenisches Hilfskomitee für den Roten Halbmond gebildet. Einer Abordnung desselben erklärte der türkische Botschafter Hussein Hilmi Pascha, der Präsident des ottomanischen Roten Halbmondes, „daß die türkische Regierung nie an der Treue und Ergebenheit der Armenier gezweifelt hätte.

Die zur türkischen Armee einberufenen armenischen Soldaten, die sich bereits im Balkankriege nach türkischem Zeugnis als vollkommen zuverlässig bewährt und ausgezeichnet tapfer geschlagen hatten, empfingen ebenso in den Anfangsmonaten des Krieges von höchsten militärischen Stellen das allerbeste Zeugnis. In der Militärschule von Konstantinopel meldeten sich zur Ausbildung als Reserveoffiziere mehr Armenier als Türken. Über 1500 Armenier, hauptsächlich aus den gebildeten und wohlhabenden armenischen Kreisen, traten in den Ausbildungskursus ein. Sie drängten sich dazu, mit der Waffe zu dienen und wünschten nicht in Post- und Telegraphendienst u. dergl. beschäftigt zu werden.

Als der Kriegsminister Enver Pascha im Februar von der kaukasischen Front zurückkehrte, sprach er dem armenischen Patriarchen seine besondere Zufriedenheit über die Haltung und Tapferkeit der armenischen

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Johannes Lepsius: Der Todesgang des armenischen Volkes. Tempelverlag, Potsdam 1919, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Todesgang_des_armenischen_Volkes.pdf/196&oldid=- (Version vom 31.7.2018)