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die Überreichung eines Fächers, eines Gedichtbuches u. s. w. keinerlei Folgen nach sich ziehen, so erfordert doch eine übersandte Flasche Sekt schon von vornherein die Einladung, dieselbe mit austrinken zu helfen. Wenn eine junge Dame übermütig genug ist, solchen Preis vorzuschlagen, so wird es manchmal ganz am Platz sein, ihr anstatt des wirklichen Schaumweines eine Attrappe in Form einer Champagnerflasche gefüllt mit Bonbons oder Eau de Cologne zuzusenden mit einem lustigen Gedicht. Wetten mit andern Herren sind immer etwas Ernsthafteres, Geschäftlicheres; man muß dann natürlich seine Verpflichtungen noch peinlicher erfüllen, wenn man verloren hat.

Ähnlich wie bei Wetten verhält es sich mit Vielliebchen, die man mit jemand ißt; man wird diesem Scherz in einer lustigen Gesellschaft von jungen Leuten kaum entgehen können. Ein Vielliebchen essen heißt, wenn zwei Personen je eine von zwei Mandeln, die sich in einer Schale finden, zu gleicher Zeit essen und irgend welche schwer zu erfüllende Bedingung daran knüpfen. So ist z. B. eine Bedingung, daß sich Personen, die sonst „Sie“ zu einander sagen, „Du“ nennen und umgekehrt, oder man ißt das Vielliebchen auf „Geben und Nehmen“, d. h. sobald die eine

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/221&oldid=- (Version vom 31.7.2018)