Seite:Der Verkehr in der Guten Gesellschaft.pdf/52

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nicht zusammen eingeladen werden dürfen, da sind so viele nichtige Eifersüchteleien, denen aber doch Rechnung getragen werden muß, daß man am besten thut, wenn man vermeiden will, bei einem ersten Empfang vielleicht schon anzustoßen, irgend einen näheren Bekannten zu Rate zu ziehen, der bei der Zusammenstellung der Einladungen hilft. Es liegt schon in der Natur der Sache, daß ein Mittagessen weniger Gelegenheit zu einer intimeren Unterhaltung gibt, da man gewöhnlich, wenn von Tische aufgestanden worden ist, nur noch kurze Zeit verweilt, ja oft sich nicht einmal mehr richtig setzt und eine Konversation beginnt. Zu einer solchen bietet sich viel bessere Gelegenheit bei Abendgesellschaften. Auch diese können natürlich mehr oder weniger feierlich sein, tragen aber im allgemeinen einen freundschaftlicheren Charakter. Man weiß im voraus, daß es da nicht nur, wie für gewöhnlich bei einem Mittagessen bei der Unterhaltung bei Tisch, und wenige Zeit vor- und nachher sein Bewenden haben wird, sondern daß man nach dem Essen noch eine Weile beisammen bleiben soll, um sich kennen zu lernen, sich zu unterhalten, vielleicht einige künstlerische Vorträge anzuhören u. s. w. Man könnte den Unterschied

Empfohlene Zitierweise:
Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)